Medaille mit Beigeschmack? Biathlon-Stars verlieren harte Worte über Silber-Gewinner!

Nové Město (Tschechien) - Er lieferte pünktlich zur WM das Rennen seines Lebens ab und sicherte sich damit in der "Königsdisziplin" des Biathlons, dem Massenstart, die Silbermedaille. Doch nicht alle Kollegen freuen sich mit dem Letten Andrejs Rastorgujevs (35) - denn dieser hat eine brisante Vergangenheit!

Andrejs Rastorgujevs (35) lief erst zum dritten Mal in seiner langen Karriere auf das Podium - und das ausgerechnet bei einem WM-Massenstart.
Andrejs Rastorgujevs (35) lief erst zum dritten Mal in seiner langen Karriere auf das Podium - und das ausgerechnet bei einem WM-Massenstart.  © Hendrik Schmidt/dpa

Rastorgujevs musste sich am Sonntag zum Abschluss der Titelkämpfe im tschechischen Nové Město dank einer blitzsauberen Leistung am Schießstand nur dem neuen Weltrekordhalter Johannes Thingnes Bø (30) geschlagen geben und gewann damit die erste lettische Medaille bei einer WM seit 2005.

Eine große Errungenschaft - die aber nicht alle Konkurrenten anerkannten!

Der schwedische Staffel-Weltmeister Sebastian Samuelsson (26) etwa betonte Sport1 zufolge: "Ich werde ihm nicht gratulieren."

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Der Grund für Samuelssons Zurückhaltung: Rastorgujevs hatte sich zwischen 2020 und 2021 gleich drei Verstöße gegen die Meldepflicht geleistet, die für die Dopingkontrollen der Athleten unerlässlich ist.

Daraufhin wurde er vom Internationalen Sportgerichtshof für 18 Monate gesperrt. Der 35-Jährige räumte ein, dass er Fehler begangen habe, leugnete aber jegliche Einnahme verbotener Substanzen.

Biathlon-Stars mit gemischten Gefühlen über Andrejs Rastorgujevs

Andrejs Rastorgujevs (35, l.) musste sich nur Johannes Thingnes Bø (30, M.) geschlagen geben - dieser stand aber mit gemischten Gefühlen neben ihm auf dem Podest.
Andrejs Rastorgujevs (35, l.) musste sich nur Johannes Thingnes Bø (30, M.) geschlagen geben - dieser stand aber mit gemischten Gefühlen neben ihm auf dem Podest.  © Hendrik Schmidt/dpa

Das ist für Samuelsson jedoch nicht ausreichend. "Ich gehöre zu denjenigen, die der Meinung sind, dass es härtere Dopingstrafen geben sollte, aber jetzt sind die Regeln so, wie sie sind, und hoffentlich ist er sauber oder ich kann davon ausgehen", erklärte der Schwede.

Auch der jetzt 20-fache Weltmeister Bø äußerte gemischte Gefühle über den Erfolg des Letten: "Es ist immer komisch, mit jemandem auf dem Podium zu stehen, der wegen Dopings oder fehlender Aufenthaltsgenehmigung erwischt wurde. Er hat Regeln gebrochen, die nicht gebrochen werden sollten, was natürlich traurig ist."

Er betonte aber auch: "Aber für sich genommen, wenn man den heutigen Tag betrachtet, ist er ein gutes Rennen gelaufen."

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Doch nicht alle Biathleten sahen Rastorgujevs Silbermedaille derart kritisch. Tarjei Bø (35), der als Vierter knapp neben dem Massenstart-Podium landete, gönnte dem Letten den Erfolg.

"Er hat seine ganze Karriere mit Gegenwind zu kämpfen, er kommt aus einer kleinen Nation. Die Dinge sind nicht ganz so günstig wie bei uns", sagte der Norweger beim NRK.

"Sie haben weniger Geld, weniger Unterstützungssysteme, ein kleineres Wachs-Team und alles. Er ist ein sehr harter Arbeiter, deshalb hat er seine erste Medaille verdient."

Aber egal, ob die Weltelite es ihm gönnt oder nicht, Rastorgujevs ist stolz auf seine Leistung.

"Ich fühle mich fantastisch, es war ein wundervolles Rennen für mich" schwärmte er nach dem Wettkampf im ZDF. "Ich habe so viele Jahre darauf gewartet, dass es endlich klappt. Heute war ich richtig bereit dafür."

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa

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