"Leistung wird nicht mehr belohnt": Deutscher Biathlon-Star schimpft über neue Regel
Ruhpolding - Sie ist noch gar nicht offiziell verkündet worden, doch schon jetzt sorgt eine geplante neue Regel der Internationalen Biathlon-Union (IBU) für Wirbel! Sie will das Start-System revolutionieren, doch auch aus Deutschland gibt es dafür Kritik.
So will die IBU durch eine veränderte Startgruppenregelung, bei der die Topstars ihre Startgruppe nicht mehr frei wählen können, sondern von vornherein in Gruppe drei starten, für mehr Spannung vor den Fernsehgeräten sorgen.
Davon betroffen wäre wohl auch der deutsche Biathlet Philipp Nawrath (31), der in der vergangenen Saison stets in den Top 15 unterwegs war und am Anfang des Winters sogar das Gelbe Trikot des Gesamtweltcup-Führenden überstreifen durfte.
Entsprechend wenig begeistert ist er von der Maßnahme, die schon mit dem Weltcup-Start Ende November implementiert werden soll.
"Ich halte das für keine gute Idee", sagte der 31-Jährige bei chiemgau24.de.
Für ihn das größte Manko: "Es ist meist ein Vorteil, in der ersten oder zweiten Gruppe starten zu dürfen und das erarbeitet man sich durch gute Leistungen. Ginge es nach der geplanten Regel, würden gute Leistungen nicht mehr belohnt werden. Das kann nicht Sinn der Sache sein."
Biathlon: Philipp Nawrath hofft auf Umdenken bei der IBU
Deshalb stünden die Sportler auch im Kontakt mit der IBU, um die Neuerung doch irgendwie zu verhindern: "Unser internationaler Athletensprecher Sebastian Samuelsson hat eine Petition gestartet, die viele Athleten unterschrieben haben", erklärte Nawrath und ergänzte: "Ich hoffe, dass die IBU die Regel noch einmal überdenkt."
Zuvor hatte bereits der Norweger Vetle Sjåstad Christiansen seinem Ärger über die geplante Maßnahme der IBU Luft gemacht und betont, dass den besten Athleten auch die besten Bedingungen erhalten sollten. Auch er unterzeichnete die Petition.
Trotz der Entrüstung über die geplante Veränderung hat Nawrath aber auch Verständnis für die IBU, die die Spannung so lange wie möglich aufrechterhalten wolle. Auch für kleinere Nationen sei es sicher ein Vorteil.
Dennoch könne der Plan auch nach hinten losgehen: "Auf der anderen Seite könnte eine Entwicklung einsetzen, dass die Fans erst später einschalten, da die Top-Athleten nicht zu Rennbeginn zu sehen sind."
Titelfoto: Pontus Lundahl/TT NEWS AGENCY/AP/dpa