Prostituierte, Uhren und Jagd-Spaß: Korrupter Ex-Biathlon-Boss muss in den Knast!
Oslo (Norwegen) - Als Präsident des Biathlon-Weltverbandes IBU soll sich Anders Besseberg (78) ein Leben in Saus und Braus geleistet, dafür aber gern mal ein Auge zugedrückt haben. Nun muss der Norweger die Konsequenzen tragen.
Der 78-Jährige ist am Freitag vom Bezirksgericht Buskerud in seiner Heimat wegen schwerer Korruption zu einer Haftstrafe von drei Jahren und einem Monat verurteilt worden, wie der norwegische Rundfunk NRK vermeldet.
Der zuständige Richter sah es als erwiesen an, dass sich Besseberg zwischen 2009 und 2018 mit Jagdausflügen, Luxusuhren, Prostituierten sowie einem geleasten Auto im Gegenzug für entsprechende Gefälligkeiten bestechen ließ. Er wurde in neun von zehn Anklagepunkten schuldig gesprochen.
Insgesamt war der selbst einst aktive Ex-Biathlet von 1993 bis 2018 als Chef des Weltverbandes im Amt und dessen Gründungspräsident.
In dieser Funktion habe er sich laut dem Urteilsspruch unter anderem teure Uhren schenken sowie Jagdausflüge finanzieren lassen und dafür jahrelang das Doping im russischen Nationalteam vertuscht und die Verteilung der Medienrechte beeinflusst.
Auch körperliche Dienstleistungen sollen Teil dieser Vereinbarung gewesen sein. Das gab Besseberg bei einer Befragung der österreichischen Polizei im Zuge einer Razzia in den Salzburger IBU-Büros zunächst auch zu, später leugnete er allerdings, je Kontakt mit Prostituierten gehabt zu haben.
Anders Besseberg legt Berufung gegen die Strafe wegen Korruption ein
Darüber hinaus soll ihm das Medienunternehmen Infront einen BMW im Wert von rund 73.000 Euro geleast haben. Vor seinen Kollegen im Vorstand des Verbands hielt er die Zuwendungen demzufolge geheim.
Besseberg selbst bestritt während der Verhandlung zumindest seine strafrechtliche Schuld.
Das Gericht ging allerdings davon aus, dass ein "fortdauerndes kriminelles Verhältnis vorliegt" und der Angeklagte zudem "einen Mangel an Rollenverständnis und Selbsterkenntnis gezeigt hat".
Rechtskräftig ist das Ergebnis des Prozesses bislang nicht, der frühere IBU-Boss hat noch vor Ort Berufung gegen das Urteil eingelegt.
"Ich bin natürlich enttäuscht und überrascht", so der Norweger.
Titelfoto: BARBARA GINDL / APA / AFP