Biathlon-Superstar Bø bricht Weltcup ab: Ist sein letzter großer Traum schon geplatzt?

Pokljuka (Slowenien) - Es sollte eigentlich seine Abschiedstour werden, die er mit dem Gewinn seines sechsten Gesamtweltcups krönen wollte! Doch Johannes Thingnes Bø (31) muss den vorletzten Biathlon-Weltcup des Jahres vorzeitig beenden: Der Norweger liegt mit Fieber im Bett. Der Kampf ums Gelbe Trikot könnte damit bereits vorzeitig entschieden sein.

Johannes Thingnes Bø (31) muss den vorletzten Weltcup auf der Pokljuka erkrankt abbrechen.
Johannes Thingnes Bø (31) muss den vorletzten Weltcup auf der Pokljuka erkrankt abbrechen.  © Sven Hoppe/dpa

Schon im verkürzten Einzel am Donnerstag warf seine Laufform Fragen auf - eigentlich dominiert der Norweger das Feld, doch plötzlich hatte er beinahe eine Minute Laufrückstand auf den Schnellsten des Tages.

Aber Bø war erkrankt, wie er nach dem Rennen verriet - und muss jetzt für den Rest des Wochenendes die Reißleine ziehen.

"Es stimmt, Johannes hat sich entschlossen, nach Hause zu fahren", erklärte Norwegens Nationalmannschaftsmanager Per Arne Botnan. "Es ist wichtiger, dass er versucht, gesund zu werden, damit er am nächsten Wochenende am Holmenkollen dabei sein kann."

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Dort beendet nämlich Bø gemeinsam mit seinen älteren Bruder Tarjei vor heimischer Kulisse seine Karriere, soll einen denkwürdigen Abschied erhalten - und das im Idealfall nach einer sportlichen Glanzleistung und dem sechsten Gewinn des Gesamtweltcups.

Biathlon: Ist der Kampf ums Gelbe Trikot jetzt bereits entschieden?

Sturla Holm Lægreid (28) belegte schon dreimal den zweiten Platz im Gesamtweltcup. In diesem Jahr könnte endlich seine große Stunde schlagen - wenn auch unter unglücklichen Umständen.
Sturla Holm Lægreid (28) belegte schon dreimal den zweiten Platz im Gesamtweltcup. In diesem Jahr könnte endlich seine große Stunde schlagen - wenn auch unter unglücklichen Umständen.  © Alessandro Trovati/AP/dpa

Dass der 23-fache Weltmeister die große Kristallkugel ein letztes Mal in die Höhe stemmen darf, erscheint nach der Absage des restlichen Pokljuka-Wochenendes unwahrscheinlich.

Denn durch seinen zehnten Platz im Einzel musste er die Führung im Gesamtweltcup an Dauerrivale Sturla Holm Lægreid (28) abgeben, im Massenstart am Samstag könnte dieser seinen Vorsprung entscheidend ausbauen.

39 Punkte beträgt der Abstand aktuell, bis zu 90 Punkte gibt es in jedem Rennen zu verteilen - und Lægreid ist nur ganz selten außerhalb der Plätze zu finden, die die ganz großen Punkte bringen.

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Damit liegt das Ziel von Bø jetzt primär darin, bis zu den Abschlussrennen in Oslo wieder komplett gesund zu werden. Das allerdings könnte durch seinen Start auf der Pokljuka gefährdet worden sein.

"Im Nachhinein betrachtet hätte ich den Einzel nicht bestreiten sollen", sagte auch Bø selbst, der in seiner Karriere insgesamt 133 Mal ganz oben auf dem Podium stand.

"Skifahren, wenn man krank ist, ist auf die Dauer keine gute Kombination. Ich lasse die Rennen aus, in der Hoffnung, dass ich in einer Woche bei meinem allerletzten Rennen am Holmenkollen wieder zu 100 Prozent fit bin."

Titelfoto: Sven Hoppe/dpa

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