"Jeder schießt mit dem, was er gefunden hat": Russischen Biathleten geht die Munition aus!
Russland - Nach Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine wurden die russischen Biathleten vom Weltcup ausgeschlossen und treten seither in eigenen Formaten in ihrer Heimat an. Doch wie lange noch? Den Sportlern geht nämlich die Munition aus!
Seit dieser Saison starten die russischen Athleten im sogenannten Russland-Cup, einer eigenen Biathlon-Liga mit neuen Wettkämpfen wie etwa dem Ultra-Sprint.
Beim Russland-Cup-Wochenende in Sibirien machte der langjährige Weltcup-Athlet Anton Babikov (32) nun auf ein Problem aufmerksam, das die russischen Biathleten begleitet: Ihnen geht die Munition aus!
"Wir reden nicht viel darüber, aber jetzt ist es schwierig, Patronen zu finden", erklärte der Staffel-Weltmeister von 2017 im russischen MatchTV. "Jeder schießt mit dem, der was gefunden hat."
Insbesondere die früheren Weltcup-Stars treffe das hart: "Wenn sie früher Chargen der besten Patronen der Welt verschossen haben, sind es jetzt nur noch ein paar Reste."
Deutschland für Russlands Munitionsproblem im Biathlon verantwortlich?
Der ehemalige sowjetische Biathlon-Olympiasieger Dmitry Vasilyev (60) bestätigte Babikovs Äußerungen bei legalbet.ru - und erklärte, dass der Munitionsmangel auf die Sanktionen wegen des Kriegs zurückzuführen sei.
Früher habe Russland Munition importiert, unter anderem aus Deutschland. Dort würden die besten Patronen hergestellt, aber auch alles sehr streng überwacht.
"Sie kontrollieren die Sanktionen streng. Sie verkaufen nicht an uns - das ist ein Problem", machte Vasilyev Deutschland für die Misere mitverantwortlich.
In Russland selbst gebe es nur noch ein Werk, das Biathlon-Patronen herstelle, doch deren Qualität lasse stark zu wünschen übrig.
Eine Lösung ist für den 60-Jährigen allerdings nicht in Sicht: "Was dagegen zu tun ist, ist nicht klar. Vielleicht sollte die Regierung hier eingreifen. Biathleten leiden, es gibt keine Alternative. Das ist wirklich ein Problem."
Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa