"Gibt nichts zu beschönigen": Biathlon-Star Strelow rechnet mit WM ab!

Nové Město (Tschechien) - Dauerhafte Materialprobleme und nur wenige Medaillen: Die Biathlon-WM hatten sich die deutschen Starter sicherlich anders vorgestellt, für die meisten dürften die Titelkämpfe eine Enttäuschung gewesen sein. Auch Justus Strelow (27) redet gar nicht um den heißen Brei herum.

Ein Sinnbild für die Biathlon-WM: Die deutsche Mannschaft um Justus Strelow (27) geriet ordentlich ins Straucheln.
Ein Sinnbild für die Biathlon-WM: Die deutsche Mannschaft um Justus Strelow (27) geriet ordentlich ins Straucheln.  © Hendrik Schmidt/dpa

"Es gibt nichts zu beschönigen", analysierte der deutsche Staffel-Experte schonungslos in seiner Kolumne bei sport.de.

"Ich finde, als Sportler muss und darf ich dann auch dazu stehen: Ich habe meine eigenen Erwartungen an die WM nicht erfüllt und bin deswegen traurig und enttäuscht."

Strelow hatte sich insbesondere in den Staffeln einiges ausgerechnet: Mit dem deutschen Männer-Quartett stand er bisher in jeder Staffel der Saison auf dem Podium, in der Single-Mixed-Staffel holte der Sachse bei der WM-Generalprobe in Antholz zusammen mit Vanessa Voigt (26) seinen ersten Weltcup-Sieg.

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Doch obwohl er bis auf den Massenstart alle Einzelrennen ausließ, um sich auf die Team-Wettkämpfe zu konzentrieren, ging Strelow in allen vier Wettkämpfen, die er bestritt, leer aus - eine große Enttäuschung für den 27-Jährigen.

"Ich möchte gar nicht darum herumreden: Das Ziel, in Tschechien meine erste WM-Medaille zu gewinnen, habe ich verfehlt. Und da es bei einer Meisterschaft nun einmal allein um Edelmetall geht und nicht um Platzierungen dahinter, ist mein Frust groß", betonte der Super-Schütze.

Justus Strelow will Enttäuschung der Biathlon-WM schnellstmöglich abschütteln

Justus Strelow (27) konnte sich auch bei seiner zweiten WM den Traum von einer Medaille nicht verwirklichen.
Justus Strelow (27) konnte sich auch bei seiner zweiten WM den Traum von einer Medaille nicht verwirklichen.  © Hendrik Schmidt/dpa

Obwohl er in allen seinen Rennen zusammen nur zwei Scheiben verfehlte, machten ihm seine eigene Laufform, das über die gesamte WM hinweg schlechte Material und teils die Schießfehler seiner Kollegen einen Strich durch die Medaillenrechnung.

Besonders mit seiner körperlichen Form in der Single-Mixed-Staffel, für die er tags zuvor extra den Einzel ausgelassen hatte, und den schlechten Ski ging Strelow hart ins Gericht.

"In der Weltspitze entscheiden nun einmal Details und wir haben es einfach nicht hinbekommen, die richtige Mischung zu finden", kritisierte der deutsche Skijäger.

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Man habe den gesamten Winter über läuferisch mit den Besten mithalten können, ausgerechnet zur WM dann aber Mühe gehabt, mit Teams wie Estland oder Finnland mitzulaufen: "Damit ließ sich dann eben auch keine Medaille gewinnen."

Die Woche Pause zwischen den Weltmeisterschaften und dem nächsten Weltcup in Oslo will Strelow nicht nur zum Trainieren nutzen, sondern auch, um die Erlebnisse aus Nové Město abzuschütteln.

Aufgeben ist keine Option für den 27-Jährigen: "Ich werde weitermachen in meinem Plan und den Fokus dann auf die bevorstehenden Aufgaben richten. Als Profi habe ich den Anspruch, mental so stark zu sein, dass mir das rechtzeitig bis zum​ kommenden Montag gelingt."

Dann steigt Strelow nämlich ins Flugzeug gen Norwegen - und will dort zurück in die Erfolgsspur finden.

Titelfoto: Hendrik Schmidt/dpa

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