Oberhof - Die große Aufholjagd von Franziska Preuß ist ausgeblieben - dafür sorgte immerhin Selina Grotian am Rennsteig in Oberhof für ausgelassene Stimmung. Die 20-Jährige verbesserte sich in der Verfolgung über 10 km nach Rang zehn im Sprint noch auf den fünften Platz. Für Ernüchterung sorgten beim Heimweltcup dagegen erneut die DSV-Männer, die vor allem am Schießstand wieder Probleme hatten.
Auch wenn sie das Podest mit rund sieben Sekunden Rückstand knapp verpasste, war Grotian "mehr als happy. Es hat unfassbar viel Spaß gemacht", sagte die Athletin des Deutschen Skiverbandes (DSV) strahlend, nachdem sie von 20.500 begeisterten Fans bei ihrem Rennen getragen worden war.
Schon vor Weihnachten hatte das deutsche Toptalent mit einem Sieg im Massenstart von Le Grand Bornand auf sich aufmerksam gemacht und ihr großes Potenzial gezeigt.
Nicht nach Wunsch lief es dagegen bei Preuß, immerhin Führende im Gesamtweltcup. Sie musste sich beim Sieg der Französin Lou Jeanmonnot mit Rang 20 begnügen.
Die Hypothek vom Sprint, wo sie bei widrigen Bedingungen nur den ernüchternden 28. Platz erreicht hatte, war für die 30-Jährige zu groß, drei Schießfehler am Samstag erneut zu viel.
"Ich habe mir schon mehr vorgenommen, aber ich habe am Schießstand zu viele Fehler gebraucht. Es war nicht mein bestes Wochenende", sagte sie enttäuscht. Wie es für Preuß hätte gehen können, zeigte die Schwedin Elvira Öberg eindrucksvoll: Sie stürmte von Rang 37 noch auf den dritten Platz vor.
Biathlet Nawrath lauft in Verfolgung auf Rang 16
Dies hatten sich auch die DSV-Männer erhofft, doch sie verpassten die geforderte Wiedergutmachung deutlich. Philipp Nawrath verbesserte sich zwar um elf Plätze, war aber im Rennen über 12,5 km auf Rang 16 aber noch der beste DSV-Athlet.
Justus Strelow musste sich beim norwegischen Dreifachsieg - Sturla Holm Lägreid triumphierte vor Tarjei und Johannes Thingnes Bö - mit dem 17. Platz begnügen.
Insgesamt leistete sich das deutsche Team erneut 25 Schießfehler, nachdem es schon im Sprint (17) schwer gehapert hatte. Nawrath (4) hatte trotz der zweitbesten Laufzeit so über eine Minute Rückstand auf den Sieger.
Dabei hatte DSV-Sportdirektor Felix Bitterling vor dem Rennen eine deutliche Reaktion gefordert. "Es ist kein generelles Schießproblem, das Problem ist zwischen den Ohren. Jeder spürt den Druck, wir wollen es besonders gut machen. Ich habe bei einem Fußballer aber noch nie gehört, dass er bei einem Heimspiel über Druck klagt", sagte Bitterling im ZDF. Damit habe dieser "ein bisschen Recht", räumte Nawrath ein.
Nun liegt der Fokus auf der Single-Mixed- (12.20 Uhr) und Mixed-Staffel (14.30 Uhr) am Sonntag. Spätestens da, so Bitterling, "wollen wir wieder ein Wörtchen mitreden. Jetzt heißt es, sich zu fokussieren und zu konzentrieren. Es ist Zeit zu liefern."