City Biathlon in Dresden naht: Rösch plaudert über Superstars aus dem Nähkästchen
Dresden - Sie haben alle zusammen 4432 Weltcup-Starts und 119 Weltcup-Siege - die besten Skijäger sind am Wochenende in Dresden. Beim City Biathlon gehen sie auf Titeljagd.
Namen wie Johannes Thingnes Bö (31) oder Lisa Vittozzi (29) kennen nicht nur die eingefleischten Fans. Aber wie ticken die Stars? Olympiasieger und heutiger Eurosport-Experte Michael Rösch (41) kennt die Asse und plaudert etwas aus dem Nähkästchen.
Denn dass "JTB" mit fünf Olympia- und 63 Weltcupsiegen der Dominator der Szene ist, dürfte kein Geheimnis sein. Liegt es aber am vielen harten Training?
"Nein. Er trainiert von allen vielleicht am wenigsten. Sein Trainer weiß manchmal gar nicht, wo er ist. JTB hat einfach Talent", berichtet Rösch. "Und mit seinem Bruder Tarjei liefert er sich immer einen Wettstreit - ob dies beim Cola trinken ist, oder beim Tischtennis. Das war früher so und ist es noch heute."
Ein alter Bekannter im Starterfeld ist auch Simon Eder (41). "Mit dem habe ich 2001 erstmals bei einer JWM auf dem Podest gestanden", erinnert sich Rösch.
"Simon hat mittlerweile 503 Weltcuprennen absolviert und Biathlon verändert, durch das schnelle Schießen. Bei der JWM waren wir beide die Ersten, die um die 20 Sekunden gebraucht haben. Simon ist ein krasser Tüftler, was die Optimierung von Abläufen angeht."
Lukas Hofer ist "bekloppt", Jakov Fak musste beinahe seine Karriere beenden
Tüfteln ist das Stichwort. Das schnelle Schultern einer Waffe nach dem Schießen hat im Weltcup einen Namen - der "Hofer-Move". Der Altenberger hat ihn selbst probiert: "Aber nie hinbekommen, nur einen Knoten in die Arme."
Zudem sei Lukas Hofer (34) im "positiven Sinne bekloppt". Er liebt die Extreme. Am Kronenplatz hatte er einen Weltrekord aufgestellt, in dem der Italiener 24 Stunden den Berg hinaufgerannt und mit dem Paragleitschirm runtergeflogen ist.
Auch interessant: Wer wusste, dass der Slowene Jakov Fak (37, 2 Olympia-Medaillen) fast seine Karriere beenden musste?
"Er hatte sich bei einem Rennen den Schießfinger so erfroren, dass dieser fast hätte amputiert werden müssen", verrät Rösch.
Franziska Preuß ist für Michael Rösch die Favoritin beim City Biathlon
Und zu den Mädels. Da fällt dem 41-Jährigen prompt Marketa Davidova (27) ein: "Sie hat ein Pferd und reitet bei Turnieren, zudem studierte sie Veterinärmedizin. Und als sie fertig gewesen ist, hätte Marketa eigentlich in den Job wechseln müssen."Zum Glück fand die Tschechin eine andere Lösung.
Die große Favoritin für Rösch am Sonntag ist Franziska Preuß (30). Sie wirkt immer so ruhig? "Sie braucht ihr Umfeld, braucht ihre Auszeiten, aber kann auch mal feiern. Franzi ist schon das ruhige Persönchen", so der Eurosport-Experte.
Er empfiehlt den Fans, an der Strecke mal darauf zu achten, wie die Norwegerin Ingrid Landmark Tandrevold (27) läuft.
"Sie hat die Zunge draußen, weil sie bereits zwei-, dreimal im Rennen kollabiert ist. Durch die Zungen-Methode bekommt sie jetzt mehr Luft", so der Altenberger.
Titelfoto: Bildmontage: Kevin Voigt, n plus sport / Norbert Wilhelmi