Biathlon-Zoff: Norweger pesten gegen deutsches Team
Östersund - Hatten sie schon vorher im Gefühl, dass es am vergangenen Wochenende nicht so laufen würde? Die erfolgsverwöhnte Biathlon-Nation Norwegen wollte beim Weltcup in Östersund dem deutschen Team Ärger verschaffen, bevor die Wettkämpfe überhaupt gestartet waren.
Wie das norwegische Portal "NRK" berichtete, sei der Sportmanager der Norweger, Per Arne Botnan (54), sofort bei der Internationalen Biathlon-Union (IBU) vorstellig geworden, nachdem er erfahren hatte, dass Deutschland kurz vor dem Start der Single-Mixed-Staffel die Aufstellung änderte.
Was war geschehen? Benedikt Doll (33) klagte am Samstagmorgen über Erkältungserscheinungen, hatte Halsschmerzen. Er war ursprünglich für die Mixed-Staffel vorgesehen, in der er nicht antreten konnte. Sein eigentlicher Ersatzmann war der Sachse Justus Strelow (26), doch der wurde nicht an die Stelle von Doll gesetzt, sondern in die Single-Mixed-Staffel zu Hanna Kebinger (26) gepackt.
Mit ihr sollte aber eigentlich Philipp Nawrath (30) laufen, der nun wiederum den Platz von Doll in der Mixed-Staffel einnahm. Wechselspielchen, die die Norweger so nicht akzeptieren wollten.
"Das klang alles sehr seltsam. Die Art und Weise, wie der Tausch vollzogen wurde, erscheint komisch, denn dann kam man im Grunde immer kurz vorher taktische Änderungen vornehmen", sagte Botnan "NRK".
Biathlon: Norwegen will den Tausch des deutschen Teams nicht akzeptieren und schaltet die IBU ein
Selbst die deutschen Athleten seien laut seiner Aussage verwirrt und nicht sicher gewesen, ob dieser Tausch rechtens war.
Also habe er die IBU eingeschaltet. Doch in den Regularien war nichts darüber zu finden, ob der Ersatzmann den direkt ausgefallenen Sportler ersetzen muss oder eben bei den Staffeln durchgemischt werden dürfte.
"Ich habe jemanden bei der IBU gefragt, aber ich bekam die Auskunft, dass nirgendwo geschrieben steht, dass dieser Wechsel unzulässig ist. Für das nächste Mal wissen wir es", klang Botnan am Ende wieder etwas versöhnlicher. Gewundert hätten sie sich dann aber trotzdem, dass Doll am Sonntag im Einzel an den Start ging und einen guten neunten Platz erkämpfte.
Am Ende des Wochenendes war ein gewisser Frust bei den Norwegern zu spüren. Denn keinen einzigen Sieg konnte die Vorzeigenation einfahren.
Die Einzelwettbewerbe gewannen bei den Damen mit Lisa Vitozzi (28) eine Italienerin, bei den Männern durch den Doppelerfolg von Roman Rees (30) und Strelow zwei Deutsche.
Und auch bei den beiden Staffeln landeten die Norweger "nur" auf dem jeweils zweiten Platz. Schon am Mittwoch bietet sich aber die nächste Gelegenheit, den ersehnten ersten Sieg zu feiern, wenn die Staffel der Damen auf dem Programm steht.
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