Lenzerheide (Schweiz) - Es ist der Höhepunkt eines jeden WM-Sieges: der Moment, wenn Sportler ihre Goldmedaille zu ihrer Nationalhymne auf dem Podium feiern. So auch für die norwegische Männerstaffel bei der Biathlon-WM - doch der besondere Moment wurde auf ungewöhnliche Art und Weise gestört!
Während Johannes Thingnes Bø (31), Tarjei Bø (36), Sturla Holm Lægreid (28) und Endre Strømsheim (27) nämlich die norwegische Nationalhymne schmetterten, ertönten Schüsse!
Und die kamen ausgerechnet von den eigenen Teamkollegen: Vebjørn Sørum (26) und Martin Uldal (23) lagen am Schießstand und feuerten Übungssalven ab.
Ganz freiwillig taten sie das aber nicht: Der Weltverband IBU hatte die Trainingszeit auf genau den Zeitraum der Siegerehrung gelegt.
"Es war ein bisschen schlechtes Timing. Ich habe mich gerade hingelegt, als es losging, und habe mich ein bisschen geschämt, weil ich die Stille dort unterbrochen habe", erklärte Uldal deshalb beim norwegischen NRK.
Sørum pflichtete seinem Teamkollegen bei: "Es fühlte sich ein bisschen falsch an. Ich wäre gerne bei den Jungs gewesen, hätte das Staffelgold gefeiert und ihnen Tribut gezollt", sagte der 26-Jährige - doch weil nur eine kurze Trainingszeit zur Verfügung stand, hätten sie leider keine andere Wahl gehabt.
"Man sollte die Nationalhymne respektieren", befand Sørum: "Aber das war die Zeit, die uns zur Verfügung stand, also war es von der IBU schlecht geplant."
Biathlon-WM: IBU entschuldigt sich für unglückliche Störung
Auch die IBU sah ein, dass sie mit dem Zeitplan ein wenig ins Klo gegriffen hatte, und entschuldigte sich bei den Norwegern - sowohl denen, die auf dem Podium standen, als auch denen, die während der Nationalhymne schießen mussten.
Das Training sei aufgrund der Wetterbedingungen verschoben worden, erklärte der Weltverband, gab aber zu, dass man bis nach der Hymne hätte warten sollen.
Sturla Holm Lægreid stimmte zwar zu, dass Stille während der Hymne besser gewesen wäre, nahm die Störung aber mit Humor: "Vielleicht sind es nur Salutschüsse. Ist das nicht normal, wenn man eine Flagge hisst?", witzelte der Gesamtweltcup-Führende.