Biathlon: So will dieser deutsche Star schneller werden

Oberhof/Erfurt - Laute "Heavy Metal"-Musik dröhnt durch einen Raum im Oberhofer Trainingszentrum. Darin befinden sich zwei Laufbänder. Auf einem powert sich Biathlet Justus Strelow (26) bis ans absolute Limit aus.

Justus Strelow (26) auf dem Laufband. Der Sachse will einiges ändern, um schneller zu werden.
Justus Strelow (26) auf dem Laufband. Der Sachse will einiges ändern, um schneller zu werden.  © Enrico Lucke

Der neue Disziplin-Bundestrainer Jens Filbrich (44) steht mit einem iPad daneben und pusht den Athleten von der SG Stahl Schmiedeberg. Ein Bild mit Symbolwirkung für den Winter?

"Das ist ein Abbruchtest, da sehen wir, wie weit ich mich zum jetzigen Stand des Trainings belasten kann", erklärt Strelow. Ein Winter nach seinem Geschmack liegt hinter dem Sachsen. Seine Ziele - WM-Teilnahme und erstmals konstant im Weltcup starten - konnte er umsetzen. Am Ende wurde Strelow sogar 21. des Gesamtweltcups und drittbester Deutsche.

Am Schießstand ist er traditionell Weltklasse. In der Loipe machte der gebürtige Hermsdorfer Fortschritte, aber es sind kleine. Um Richtung Podest zu laufen, braucht es noch ein, zwei große. Der Mann, der Strelow dabei helfen soll, ist der ehemalige Langläufer und jetzige Coach Filbrich.

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"Wir können bei Justus schon noch an einigen Stellschrauben drehen", verspricht der 44-Jährige. "So wurde der Trainingsumfang erhöht, statt vieler Radkilometer stehen Crossläufe an, und wir arbeiten an seiner Lauftechnik - das ist die größere Challenge."

Justus Strelow will über Jahre eingeschliffene Strukturen aufbrechen

Coach Jens Filbrich (44, l.) schaut genau hin, wie Justus Strelow sich auf dem Laufband bewegt.
Coach Jens Filbrich (44, l.) schaut genau hin, wie Justus Strelow sich auf dem Laufband bewegt.  © Enrico Lucke

Und dabei kommt das iPad zum Einsatz. Filbrich filmt damit seinen Schützling und analysiert später mit ihm dessen Laufstil.

Das Ziel: die über Jahre eingeschliffenen Strukturen aufzubrechen. Damit Strelow im Rennen "mit dem Rhythmus spielen kann, mal mit mehr Kraft oder einer höheren Frequenz läuft und so variabler wird".

Deshalb war die zurückliegende Woche so spannend für das Ass von der Sportfördergruppe der Bundeswehr. Bei mehreren Tests wurde analysiert, wie die ersten Trainingswochen von seinem Körper angenommen wurden.

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"Ich möchte sehen, dass ich mich weiterentwickelt habe", so Strelow. Er ist auf seinen individuellen, neuen Trainingsplan gespannt.

Wie Filbrich weiß er aber auch: "Ich war noch nie der Typ für läuferische Leistungsexplosion. Ich will den Abstand zu den Top-Läufern verkürzen. Und klar ist das langfristige Ziel: 2026 bei Olympia dabei zu sein und um eine Medaille kämpfen zu können."

Justus Strelow macht es sich vorm Wahrzeichen Erfurts - der Krämerbrücke - gemütlich. Mit seiner Verlobten Elisa genießt er hier gern ein Eis.
Justus Strelow macht es sich vorm Wahrzeichen Erfurts - der Krämerbrücke - gemütlich. Mit seiner Verlobten Elisa genießt er hier gern ein Eis.  © Enrico Lucke

Justus Strelow hat den Wechsel nach Oberhof nie bereut

An der ICE-Strecke in Erfurt sieht man Justus Strelow öfter seine Runden auf Skiroller ziehen. Dafür fährt er nicht extra nach Oberhof.
An der ICE-Strecke in Erfurt sieht man Justus Strelow öfter seine Runden auf Skiroller ziehen. Dafür fährt er nicht extra nach Oberhof.  © Enrico Lucke

Den Schritt, 2016 in die Trainings-Gruppe nach Oberhof gegangen zu sein und in Erfurt zu leben, hat er nicht bereut: "Wenn ich nach Erfurt fahre, sage ich: Ich fahre nach Hause." Hier schaltet er ab.

Seiner Freundin Elisa hat Strelow den Antrag gemacht. Sie hat "Ja" gesagt. 2024 läuten die Glocken.

Anfang August wird er aber die "Sterne" sehen. Die Nationalmannschaft ist für zwei Wochen im Trainingslager im norwegischen Sandnes.

"Dort machen wir beim Blinkfestival mit", so der angehende Wirtschaftsingenieur. Dazu gehört am 2. August der 7,5 km lange Anstieg (640 Höhenmeter/8,6 Prozent Steigung) nach Lysebotn.

"Ich bin gespannt", meinte der Sachse vielsagend. Er rechnet fest damit, im Ziel k-o. zu sein.

Titelfoto: Enrico Lucke

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