Mit dem Gewehr in der Hand zum Schießstand! Biathlon-Star beinahe disqualifiziert
Antholz (Italien) - Verflixtes Comeback für Ingrid Landmark Tandrevold (28)! Die norwegische Biathletin nahm sich nach ihrer Herz-OP noch einmal eine Auszeit, kam im italienischen Antholz wieder in den Weltcup zurück - und erlebte ein Rennen zum Vergessen, bei dem ihr sogar die Disqualifikation drohte!
Denn als die Norwegerin zum zweiten Mal an den Schießstand heranlief, hielt sie plötzlich ihr Gewehr mit einer Hand auf der Schulter fest, anstatt es normal auf dem Rücken zu transportieren.
Am ZDF-Mikrofon erklärte die Gesamtweltcup-Dritte des Vorjahres, dass sie zum Glück nicht gestürzt sei, aber auch keine richtige Erklärung für das habe, was passiert war.
"Die Halterung ist einfach abgerissen und plötzlich habe ich die Waffe an meinem Schuh gefühlt", erzählte Tandrevold. Sie habe dann einfach versucht, die Waffe zu fangen, ihre Skistöcke abzunehmen und das Gewehr mit einer Hand festzuhalten. Laufen konnte sie dadurch nur noch mit ihren Beinen ohne Unterstützung der Arme und entsprechend langsam.
Auf dem Weg zur Matte ließ sie das Gewehr dann auf ihrer linken Schulter ruhen - doch das brachte ihr beinahe eine Disqualifikation ein! Denn aus Sicherheitsgründen darf die Waffe eigentlich nur nach oben zeigen, niemals auf jemanden gerichtet sein.
Schnell erschien deshalb in den Ranglisten ein Sternchen neben ihrem Namen, das eine Prüfung auf einen Regelverstoß nach sich zieht. Zum Glück für Tandrevold entschied die Jury allerdings darauf, die 28-Jährige nicht zu disqualifizieren.
Biathlon in Antholz: Deutsches Duo auf dem Podium!
Damit bleibt die Norwegerin auf dem 27. Rang, den sie sich mit einer enormen Nervenstärke trotz des Malheurs erkämpft hatte.
Trotz ihrer "zittrigen Beine" und der mentalen Belastung verfehlte die viermalige Weltmeisterin nur eine Scheibe und bekam nach ihrer Schießeinlage schließlich ein Ersatzgewehr gereicht, um damit das Rennen abschließen zu können - ohne Waffe hätte die Norwegerin nämlich nicht ins Ziel laufen dürfen.
Während Tandrevold nach ihren überstandenen Herzproblemen in Antholz vom Pech verfolgt blieb, lässt sich das für zwei deutsche Athletinnen wahrlich nicht sagen.
Selina Grotian (20) und Franziska Preuß (30) bescherten dem DSV das vierte Doppel-Podium in diesem Winter, die beiden mussten sich nur der Französin Lou Jeanmonnot (26) geschlagen geben.
Titelfoto: Marco BERTORELLO / AFP