Deutsche Biathlon-Hoffnung fordert Veränderung: "Nicht immer ganz fair"
Garmisch-Partenkirchen - Weite Reisen und zu wenig Schnee: Der Wettkampf-Kalender sorgt im Biathlon für immer mehr Kopfzerbrechen. Nun hat sich auch DSV-Talent Selina Grotian (20) in die Diskussion eingeschaltet und für eine Veränderung plädiert.
Die 20-Jährige hat eine sehr abwechslungsreiche Saison hinter sich, vom zwischenzeitlichen Rauswurf aus dem deutschen Weltcup-Team bis hin zum Bronze-Gewinn mit der WM-Staffel.
Ebenso abwechslungsreich ging es allerdings bei den Bedingungen auf den Pisten zu. "Da könnte man schon den Kalenderplan ein bisschen anpassen", erklärte die Garmisch-Partenkirchenerin dazu im Interview mit Sport1.
"Vielleicht könnte man ein bisschen später anfangen und einfach gucken, wo der Schnee liegt, und das darauf ausrichten", fügte sie an. "Das würde uns viel bringen, weil letztes Jahr nicht immer perfekte Bedingungen waren."
So beispielsweise in Oberhof, wo sich mehrere Athleten - darunter der norwegische Superstar Johannes Thingnes Bö (31) - im Januar über den Zustand der Loipe beschwert haben. In den spärlich vorhandenen Schnee mischten sich damals Steine, Baumrinde und Geäst.
"Leider geht es dann auch nicht immer ganz fair daher und das ärgert einen natürlich schon", befand Grotian nun.
Für Selina Grotian ist der Biathlon-Kalender ein "extrem schwieriges Thema"
Bezüglich des traditionellen Austragungsortes in Thüringen seien vonseiten des Deutschen Skiverbands (DSV) bereits Gespräche mit der Internationalen Biathlon-Union (IBU) über eine Optimierung des Wettkampf-Kalenders geplant, wie DSV-Präsident Franz Steinle (74) dem MDR erklärte.
Dabei rückt aber auch eine umweltbewusste Organisation in den Fokus, die bestenfalls mit möglichst wenig Reisen verbunden ist.
"Soweit ich weiß, schaut die IBU schon sehr auf die Ausrichtung, auch wegen der Umwelt. Wenn dann nämlich ganz Europa nach Amerika fliegen muss, ist es natürlich auch nicht perfekt", erläuterte die deutsche Biathlon-Hoffnung.
Ihr Fazit: "Es ist ein extrem schwieriges Thema und ich bin froh, dass wir uns als Sportler nicht darum kümmern müssen."
Titelfoto: GEORG HOCHMUTH / APA / AFP