Alles rund um Biathlon: Geschichte, Regeln und spannende Fakten
Von November bis März begeistert der Biathlon jedes Jahr aufs Neue tausende Zuschauer. Die Kombination aus Langlauf und Schießen gehört zu den packendsten Wintersportarten überhaupt. Alles rund um Biathlon erklärt Dir TAG24.
Wer nichts verpassen will, findet Aktuelles in den Biathlon News.
Das Wichtigste in Kürze
- Biathlon kombiniert Skilanglauf und Schießen.
- Ursprünglich war Biathlon eine militärische Sportart.
- Die Geschichte des Biathlons reicht bis in das 18. Jahrhundert zurück.
- Im Biathlon gibt es verschiedene Disziplinen.
- Die Disziplinen unterscheiden sich hinsichtlich Teilnehmeranzahl, Start, Distanz und Regelwerk.
- Ein Fehlschuss am Schießstand wird mit einer Strafrunde oder einer Strafminute bestraft.
- Im Wintersport ist Biathlon ein großer Zuschauermagnet.
- Bekannte Austragungsorte für Biathlon in Deutschland sind Ruhpolding und Oberhof.
Wie funktioniert Biathlon? Die wichtigsten Regeln im Überblick
Im Biathlon gibt es verschiedene Disziplinen. Bei allen liegt die besondere Herausforderung grundlegend darin, neben dem Skilanglauf trotz Zeitdruck und erhöhter Herzfrequenz die fünf Zielscheiben am Schießstand im Liegen oder Stehen zu treffen.
Beginnt man sich für die Kombinationswintersportart Biathlon zu interessieren, dann können die Regeln im ersten Moment sehr unübersichtlich sein.
Die wichtigsten Regeln und Disziplinen des Biathlon-Weltcups werden Dir folgend erklärt.
Hinweis: Beim Biathlon variieren die Streckenlängen nicht nur zwischen Frauen und Männern, sondern auch zwischen den Altersklassen, z. B. Junioren und Jugend.
Sprint
- Distanz Frauen: 7,5 Kilometer (3 Runden à 2,5 Kilometer)
- Distanz Männer: 10 Kilometer (3 Runden à 3,3 Kilometer)
- Schießeinlagen: 2 (liegend - stehend)
- Länge Strafrunde: 150 Meter
- Start: Einzelstart aller 30 Sekunden
- Wettkampfdauer: circa 1,5 Stunden
Eine Besonderheit des Sprints ist, dass sich die Athleten am Schießplatz die Schießbahn frei aussuchen können, sofern diese noch nicht belegt ist.
Erfahre alles zu aktuellen Saison des Biathlon-Weltcup 2024/25 und behalte den Überblick.
Verfolgung
- Distanz Frauen: 10 Kilometer (5 Runden à 2 Kilometer)
- Distanz Männer: 12,5 Kilometer (5 Runden à 2,5 Kilometer)
- Schießeinlagen: 4 (liegend - liegend - stehend - stehend)
- Länge Strafrunde: 150 Meter
- Start: Jagdstart
- Wettkampfdauer: circa 45 Minuten
Die zweithäufigste Disziplin im Biathlon-Weltcup ist die Verfolgung. Diese Disziplin schließt sich stets an einen vorausgegangenen Qualifikationswettkampf (meist Sprint) an.
Die 60 besten Teilnehmer nehmen in der Reihenfolge ihrer Platzierung und mit den jeweiligen Zeitrückständen am Verfolgungsrennen teil (Jagdstart). Ist ein Einzelrennen vorausgegangen, wird der Zeitrückstand zuvor halbiert.
Beim Verfolgungsrennen kämpfen die Athleten nicht gegen die Zeit, sondern gegeneinander. Gewonnen hat, wer als Erster die Zeitlinie überquert.
Einzelwettkampf
- Distanz Frauen: 15 Kilometer (5 Runden à 3 Kilometer)
- Distanz Männer: 20 Kilometer (5 Runden à 4 Kilometer)
- Schießeinlagen: 4 (liegend - stehend - liegend - stehend)
- Strafzeit: Eine Minute pro Fehlschuss
- Start: Einzelstart aller 30 Sekunden
Der Einzelwettkampf ist die älteste Biathlon-Disziplin. Der Start findet wie beim Sprint im Intervall statt.
Beim Einzelwettkampf liegt der Fokus auf dem Schießen, weil für jeden Fehlschuss eine Strafminute auf ihre Wettkampfzeit hinzuaddiert wird.
Die traditionsreiche Disziplin Einzelwettkampf wird beim Biathlon-Weltcup recht selten ausgetragen.
Massenstart
- Distanz Frauen: 12,5 Kilometer (5 Runden à 2,5 Kilometer)
- Distanz Männer: 15 Kilometer (5 Runden à 3 Kilometer)
- Schießeinlagen: 4 (liegend – liegend – stehend - stehend)
- Länge Strafrunde: 150 Meter
- Start: simultaner Massenstart
Für den Massenstart zugelassen sind die besten 25 Biathleten der aktuellen Gesamtwertung sowie die fünf Athleten, die zwar nicht zu den Top 25 gehören, aber in der jeweiligen Weltcupwoche, in der der Massenstart stattfindet, die meisten Weltcuppunkte gesammelt haben.
Beim Massenstart starten die Teilnehmer gleichzeitig in zehn Startreihen mit je drei Athleten.
Staffel
- Distanz Frauen: 6 Kilometer je Biathlet (3 Runden à 2 Kilometer)
- Distanz Männer: 7,5 Kilometer je Biathlet (3 Runden à 2,5 Kilometer)
- Schießeinlagen: 2 je Biathlet (liegend – stehend)
- Länge Strafrunde: 150 Meter
- Start: simultaner Massenstart
- Wettkampfdauer: circa 1,5 Stunden
- Teamzusammensetzung: vier Frauen oder vier Männer
Bei den internationalen Staffelwettbewerben des Biathlons müssen die vier Mannschaftsmitglieder einer Nation nacheinander die Strecke laufen.
Wenn ein Läufer seine Strecke gelaufen ist, muss er in einer 30 Meter langen Wechselzone an den nächsten Biathleten seines Teams übergeben. Dazu ist ein beliebiger Körperkontakt erforderlich. Berühren sich nur die Skistöcke oder andere Gegenstände, dann zählt das nicht.
Im Gegensatz zu anderen Disziplinen stehen den Biathleten im Staffellauf neben den fünf Schuss Munition pro Schießen drei Reservepatronen und damit insgesamt acht Schüsse zur Verfügung.
Mixed-Staffel
- Distanz bei Start einer Frau: 6 Kilometer je Biathlet (3 Runden à 2 Kilometer)
- Distanz bei Start eines Mannes: 7,5 Kilometer je Biathlet (3 Runden à 2,5 Kilometer)
- Schießeinlagen: 2 je Biathlet (liegend - stehend)
- Länge Strafrunde: 150 Meter
- Start: simultaner Massenstart
- Teamzusammensetzung: zwei Frauen und zwei Männer
Bei der gemischten Staffel besteht die Mannschaft aus zwei Frauen und zwei Männern. Die Reihenfolge der Läufer ist meistens Frau, Mann, Frau und Mann. Die Regeln sind identisch zur normalen Staffel.
Single-Mixed-Staffel
- Distanz Frau: 6 Kilometer (4 Runden à 1,5 Kilometer)
- Distanz Mann: 7,5 Kilometer je Biathlet (5 Runden à 1,5 Kilometer)
- Schießeinlagen: 4 je Biathlet (liegend - stehend - liegend - stehend)
- Länge Strafrunde: 75 Meter
- Start: simultaner Massenstart
- Teamzusammensetzung: eine Frau und ein Mann
Die einfach gemischte Staffel ist eine Kombination aus der Biathlon-Mixed-Staffel und dem Skilanglauf-Teamsprint. Bei diesem Staffelwettbewerb laufen eine Frau und ein Mann im Wechsel.
Eine Besonderheit ist, dass der Mann nach Abschluss der letzten zwei Runden noch eine zusätzliche Runde à 1,5 Kilometern laufen muss.
Genau wie bei anderen Staffelwettbewerben haben die Biathleten pro Schießeinlage drei Reservepatronen.
Spannende Fakten über Biathlon
Wer sein Hintergrundwissen zum Biathlon noch etwas anreichern möchte, findet nachfolgend spannende Informationen zum Wintersport.
Wie lange gibt es Biathlon schon?
Die Geschichte des Biathlons beginnt in Skandinavien und reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück. Anfangs war Biathlon ein militärischer Sport, welcher als "Militärpatrouillenlauf" bekannt war.
Erst durch die Entmilitarisierung der Sportart nach dem Zweiten Weltkrieg konnten auch Zivilisten Biathleten werden.
Offiziell als eigenständige Sportart anerkannt wurde Biathlon im Jahr 1954.
Die meistbesuchten Austragungsorte weltweit
Da Biathlon in Europa besonders beliebt ist, finden die meisten Weltcup-Rennen und Weltmeisterschaften ebenda statt. Zu den bekanntesten und meistbesuchten Austragungsorten zählen Ruhpolding und Oberhof in Deutschland sowie Antholz in Italien, Hochfilzen in Österreich und Oslo in Norwegen.
Crossfire im Biathlon
Der Begriff "Crossfire" (zu Deutsch: Kreuzfeuer) bezeichnet beim Biathlon den Fall, dass ein Biathlet am Schießstand versehentlich die Scheiben des Nachbarn anstelle der eigenen trifft.
Schießt man die falsche Scheibe, dann zählt das als Fehlschuss. Es ist also möglich, dass ein Athlet fünf Scheiben getroffen hat, aber dennoch fünf Fehlschüsse hat. Da dies beim Einzelrennen fünf Strafminuten bedeutet, ist ein solcher Fall besonders ärgerlich.
Das kann beispielsweise beim Liegendschießen passieren, wenn durch die leicht schräge Position eine andere Zielscheibe anvisiert wird. Weil die Athleten den Fehler selbst häufig nicht bemerken, müssen sie eigens darüber informiert werden.
Im Falle des Kreuzfeuers erhält der betroffene Nachbar meist eine Zeitgutschrift, da die Scheibe nicht beschossen werden kann, bis der Fehler behoben wurde.
Die Geschichte des Biathlons: Vom Militärsport zur Wintersport-Sensation
Die Sportart Biathlon hat sich innerhalb kürzester Zeit von einer Nische zu einem absoluten Highlight für Zuschauer und Wintersportler entwickelt. Die Kurzfassung der Geschichte des Biathlons liest Du im Folgenden.
Der Ursprung des Biathlons in Skandinavien
Die Sportart Biathlon ist militärischen Ursprungs. Bereits im Mittelalter verfügten die Armeen von Ländern wie Skandinavien und Russland über schnelle Skiregimenter, schnelle und flexible Soldaten, die das Land auf Skiern mit Gewehren verteidigten.
Zum Militärsport mit Wettkämpfen entwickelte sich Biathlon im 18. Jahrhundert. An der schwedisch-norwegischen Grenze hatten Grenzsoldaten beider Länder im Jahr 1767 den Einfall, sich bei einem Wettkampf im Skilauf mit gleichzeitigem Schießen zu messen. Die Idee traf auch danach auf große Begeisterung.
Im Jahr 1912 wurde in Norwegen ein Skilauf ausgetragen, bei welchem von einzelnen Läufern zehn Schüsse abgegeben werden mussten, was dem modernen Einzelwettkampf schon sehr ähnlich war.
Bis zum späten 19. Jahrhundert wurde die Kombination aus Langlauf und Schießen jedoch hauptsächlich zur Jagd und für militärische Zwecke genutzt.
Entwicklung zur modernen Biathlon-WM
Der Militärpatrouillenlauf, der Vorgänger des heutigen Biathlons, entwickelte sich bis 1915. Es handelte sich um einen Mannschaftswettkampf, bei dem ein Offizier, ein Unteroffizier und zwei Soldaten eine Streckenlänge von 25 bis 30 Kilometern zurücklegen und bei der Hälfte der Strecke eine Schussprüfung im Liegen absolvieren mussten.
Im Wintersport gab es den "Militärischen Patrouillenlauf" ab 1910. Die Disziplin wurde bei den Olympischen Winterspielen ab 1924 ausgetragen. 1930 fanden die ersten Weltmeisterschaften statt. Die Entmilitarisierung der Sportart erfolgte nach dem Zweiten Weltkrieg. Nun konnten auch Zivilisten am Militärpatrouillenlauf teilnehmen.
Der griechische Name Biathlon (zu Deutsch: Zweikampf) setzte sich auf Vorschlag des Vorsitzenden der Union Internationale de Pentathlon Moderne, des schwedischen Generals Sven Thofelt, ab 1949 durch.
Das Internationale Olympische Komitee erkannte Biathlon 1954 als eigenständige Sportart an. Die erste "Weltmeisterschaft Olympischer Biathlon" wurde am 2. März 1958 in Saalfelden in Österreich ausgetragen. Die internationale Biathlon-Union, welche seit Beginn des 21. Jahrhunderts die wichtigsten Biathlon-Wettkämpfe veranstaltet, wurde 1993 gegründet.
Im Jahr 1978 fand die erste offizielle Saison des Biathlon-Weltcups statt, wo zunächst nur Männer starten durften. Für Frauen wurde die höchste Wettkampfebene erst 1987 freigegeben.
FAQs rund um Biathlon als Wintersport
Seit wann gibt es Biathlon?
Biathlon gibt es seit dem 18. Jahrhundert. Als eigenständige Sportart anerkannt wurde Biathlon im Jahr 1954.
Wie viele Disziplinen gibt es im Biathlon?
Im Biathlon gibt es die sieben Disziplinen Sprint, Verfolgung, Einzelwettkampf, Massenstart, Staffel, Mixed-Staffel und Single-Mixed-Staffel.
Woher kommt der Name „Biathlon“?
Biathlon ist Griechisch und bedeutet auf Deutsch übersetzt Zweikampf. Der Vorsitzende der Union Internationale de Pentathlon Moderne, der schwedische General Sven Thofelt, schlug den neuen Namen 1949 für den damaligen "Militärpatrouillenlauf" vor.
Wie viele Punkte gibt es beim Biathlon?
Die Platzierung beim Wettkampf bestimmt, wie viele Punkte der jeweilige Athlet bekommt. Das Punktesystem im Biathlon-Weltcup wurde für die Saison 2024/2025 geändert. Nun gibt es in einem Biathlon-Einzelwettbewerb für den Sieg 90 Punkte. Punkte werden für die ersten 40 Plätze vergeben, wobei die genaue Punktzahl je nach Disziplin variiert. Da am Massenstart nur 30 Sportler teilnehmen, gibt es eine besondere Regelung. Für den Sieg in einer Staffel erhält die gewinnende Nation 420 Punkte für die Nationenwertung. Diese Punkte fließen aber nicht in die Wertungen der einzelnen Athleten ein. Bei der Mixed-Staffel und der Single-Mixed-Staffel werden die Punkte für den Nationencup aufgeteilt: Jedes Geschlecht bekommt jeweils die Hälfte der Punkte.
Was passiert bei einem Fehlschuss im Biathlon?
Für jeden Fehlschuss muss der Biathlet eine Strafrunde laufen. Im Einzelwettkampf wird für jeden Fehlschluss eine Strafminute zur Gesamtzeit hinzugerechnet.
Welche Länder veranstalten die bekanntesten Biathlon-Wettkämpfe?
Die bekanntesten Biathlon-Wettkämpfe finden in Deutschland, Italien, Österreich und Norwegen statt.
Warum Biathlon so faszinierend ist
Seit dem 18. Jahrhundert hat sich Biathlon vom Militärsport zu einem fesselnden Wintersport entwickelt, der jährlich tausende Zuschauer begeistert.
Um zu gewinnen, müssen Athleten sowohl im Skilanglauf als auch im Schießen performen. Die erforderliche Mischung aus Ausdauer und Präzision sorgt dafür, dass der Ausgang des Rennens oft bis zur letzten Sekunde spannend bleibt.
Biathlon ist der aufregende Kampf zwischen Körper und Geist eines jeden Athleten, bei dem jeder Atemzug und jeder Schuss über Sieg oder Niederlage entscheiden kann.
Titelfoto: 123RF/sochicat