Frust oder Ernst? Biathlon-Star lässt Rücktritts-Bombe platzen

Oslo (Norwegen) - Spricht da nur der Frust aus ihr oder meint sie es ernst? Die norwegische Top-Biathletin Ingrid Landmark Tandrevold (28) erlebte im Sprint am heimischen Holmenkollen ein Rennen zum Vergessen - und sprach danach über einen möglichen Rücktritt!

Ingrid Landmark Tandrevold (28) zeigte in Oslo nicht die erhoffte Leistung und war danach sichtlich bedient.
Ingrid Landmark Tandrevold (28) zeigte in Oslo nicht die erhoffte Leistung und war danach sichtlich bedient.  © Martin Schutt/dpa

Im drittletzten Saisonrennen schoss Tandrevold gleich dreimal daneben und landete so nur auf dem 55. Platz, was zudem auch noch eine schlechte Ausgangslage für den Sprint am Samstag bedeutet.

Der Frust saß entsprechend tief und entlud sich im Interview nach dem Rennen.

"Ich habe das Gefühl, dass ich letztes Jahr sehr viel Arbeit geleistet habe und dafür sehr wenig Ertrag bekommen habe. Dann kommt man an einen Punkt, an dem man sich fragt: 'Wie viel soll ich noch investieren, wenn es keine Ergebnisse bringt?'", fragte die 28-Jährige beim Aftonbladet.

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Und ließ dann durchblicken, dass dies ihre letzte Saison gewesen sein könnte: "Wir werden sehen. Ich fühle keine große Motivation für ein komplettes neues Trainingsjahr."

Biathlon: Ingrid Landmark Tandrevolds Trainer gibt vorsichtig Entwarnung

Besonders beim Stehendschießen lief es bei der 28-Jährigen zuletzt gar nicht.
Besonders beim Stehendschießen lief es bei der 28-Jährigen zuletzt gar nicht.  © Michal Cizek/AFP

In den letzten Monaten musste Tandrevold zahlreiche Tiefschläge hinnehmen, zeigte ungewohnt dauerhafte Schwächen beim Stehendschießen und unterzog sich mitten in der Saison wegen Herzproblemen sogar einer Operation. Bei der WM kosteten ihre Schießfehler die Mixed-Staffel sogar eine Medaille.

Vor zwei Wochen gewann sie dann zwar überraschend den Sprint in Nove Mesto, seither machte ihr Schießen ihr jedoch wieder einen Strich durch die Rechnung.

Ihr Trainer Patrick Oberegger (46) nahm den Rücktrittsgedanken seines Schützlings aber ein wenig den Wind aus den Segeln.

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"Wahrscheinlich ist es einfach nur Enttäuschung. Es war ein besonderes Jahr für Ingrid. Sie steckt ihr ganzes Leben in ihren Trainingsjob. Manchmal erscheint alles hoffnungslos", sagte der Südtiroler dem Dagbladet.

"Aber die Dinge ändern sich schnell. Wenn man die Dinge aus der Distanz betrachtet, sieht man sie vielleicht etwas anders." Ihm habe die Norwegerin auf jeden Fall noch nicht erzählt, dass sie ihre Karriere beenden wolle.

Und auch Tandrevold selbst ließ vorsichtig anklingen, dass zumindest die Olympischen Spiele im kommenden Jahr ein Grund sein könnten, weiterzumachen.

Titelfoto: Martin Schutt/dpa

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