Martell (Italien) - Nach enttäuschenden Laufleistungen in den vergangenen Tagen hatte damit wohl keiner gerechnet: Die deutschen Frauen haben sich bei der Biathlon-EM im italienischen Martell am Sonntag überraschend die Goldmedaille gesichert.
Das Quartett um Startläuferin Stefanie Scherer, Anna Weidel, Marlene Fichtner und Schlussläuferin Johanna Puff verwies die favorisierten Französinnen und die Italienerinnen auf den zweiten und dritten Rang.
Das Team zeigte dabei eine überzeugende Leistung und das nicht nur am Schießstand, sondern vor allem auch auf der Strecke. Damit war nicht unbedingt zu rechnen, denn am Samstag in der Verfolgung enttäuschten die deutschen Frauen in Sachen Laufleistung.
Puff, die am Mittwoch im Einzel noch Europameisterin geworden war, landete am Samstag nur auf Rang neun und das, obwohl sie sich keinen einzigen Schießfehler geleistet hatte. Dennoch betrug ihr Rückstand auf Siegerin Baiba Bendika, die sogar dreimal daneben schoss, 48,8 Sekunden.
Auch Scherer tat sich enorm schwer, was den Trainern bereits Sorgenfalten auf die Stirn jagte. Weidel, Marion Wiesensarter und Fichtner verbesserten sich in der Verfolgung allerdings.
Biathlon: Laufleistung ist für die Nominierung zur WM entscheidend
Am Sonntag brillierte die Staffel dann nicht nur am Schießstand, sondern eben vor allem auf der Strecke.
So verteidigte Puff auf der Schlussrunde ihren Vorsprung gegen die eigentlich auf den Skiers stärker eingeschätzte französische Schlussläuferin Gilonne Guigonnat.
Die Laufleistungen sind so enorm wichtig, da der deutsche Verband im Vorfeld der EM klargemacht hatte, dass nicht nur die Ergebnisse in die Bewertung einfließen, sondern vor allem die Performance auf der Strecke.
Bei den Damen ist aufgrund des tragischen Saison-Aus von WM-Hoffnung Vanessa Voigt noch ein Startplatz für die Titelkämpfe im schweizerischen Lenzerheide (12. bis 23. Februar) frei.
Die Verantwortlichen wollen nach der EM nominieren. Es wird bei den Damen auch noch eine sechste Ersatzläuferin nominiert, die aber zu Hause bleibt und nur zur WM anreist, wenn eine andere Läuferin ausfallen sollte.
Bei den Männern sind alle festen Startplätze im deutschen Team vergeben, hier wird nur noch der sechste Ersatzläufer gesucht.