Albtraum in Oberhof! Biathlon-Star Franzi Preuß schießt gegen Weltverband
Oberhof - Frust-Ansage von Franzi Preuß (30)! Nach sechs Podestplätzen in Folge legte die deutsche Top-Biathletin am Donnerstag unter schwierigen Bedingungen in Oberhof ihr schwächstes Saisonrennen hin. Anschließend bekamen der Weltverband und die neue Startgruppenregelung ihr Fett weg.
"Mein Rennen war schlecht", gestand sich die Gesamtweltcup-Führende nach drei Fehlern und dem enttäuschenden 28. Platz in Thüringen am ZDF-Mikrofon ein, suchte die Schuld aber nicht ausschließlich bei sich.
"Ich habe mich von der Energie gar nicht so schlecht gefühlt, aber es wurde einfach immer tiefer", so die Bayerin. "Ich versteh dann nicht von der IBU, wenn man weiß, es regnet wie die Hölle, wieso man dann die Startgruppe nicht verschiebt."
Die kontroverse Regeländerung hatte bereits im Vorfeld der Biathlon-Saison zu hitzigen Diskussionen geführt. Seit diesem Winter dürfen die Top-Athleten des Weltcups ihre Startgruppe nicht mehr selbst wählen, landen stattdessen automatisch in der dritten - also zwischen den Plätzen 46 und 75. So soll der Wettkampf für die Zuschauer spannender bleiben.
Am Donnerstag traf es Preuß mit am schlimmsten, sie wurde mit der Startnummer 64 in den tiefen Schneematsch geschickt.
"Sie haben gesagt, sie reagieren, wenn es sich anbietet", erklärte die 30-Jährige ihren Frust. "Wenn es die Bedingungen hergeben, dann wird reagiert, so hieß es. Aber es wird halt wieder gar nicht reagiert, und dann stapfst Du durch diese nasse Pampe."
Denise Herrmann-Wick stärkt Franzi Preuß den Rücken
Trotz Gegenwind aus dem Lager der Stars hatte die IBU bereits vor Oberhof erklärt, die Neuerung nicht kippen zu wollen. Man bleibe aber flexibel, wenn die Witterung ein zu großer Nachteil wird.
"Du merkst halt, dass du nicht vom Fleck kommst, obwohl du dich in den Beinen gar nicht so schlecht fühlst", beschrieb Preuß die Verhältnisse weiter.
Ihre ehemalige Kollegin Denise Herrmann-Wick (36) pflichtete im ZDF bei: "Wir waren selber vorher auf der Strecke und haben uns auch gefragt, ob sie die Startreihenfolge ändern werden", erklärte die Olympiasiegerin.
"Klar, andere haben es natürlich auch hinbekommen, aber Franzi ist fast ganz am Ende von dieser roten Gruppe gestartet", sagte die 36-Jährige. "Das ist dann schon schwierig."
Immerhin: Aufgrund ihres großen Vorsprungs behält Preuß das Gelbe Trikot der Gesamtweltcup-Führenden auch nach ihrem mit Abstand schlechtesten Weltcup-Auftritt.
Titelfoto: Martin Schutt/dpa