Biathlet Strelow feiert bestes Weltcup-Wochenende: "Hat tierisch wehgetan"
Ruhpolding - 20.000 Fans drückten die Daumen, peitschten ihn auf der Schlussrunde an, aber allein gegen drei Norweger und einen Franzosen war Justus Strelow (27) am gestrigen Sonntag beim Verfolger von Ruhpolding machtlos ...
Nach nur einem Fehlschuss bei der ersten Stehend-Einlage ging er nach der zweiten zusammen mit den Norwegern Johannes Dale-Skjevdal (26), Vetle Sjåstad Christiansen (31) und Johannes Thingnes Bø (30) sowie dem Franzosen Emilien Jacquelin (28) auf die Schlussrunde.
Den ersten Kilometer liefen sie als Gruppe. "Die Norweger waren sich nicht ganz einig, wer jetzt wo vorne läuft. Aber mir war schon klar, dass sie hintenraus am Berg ganz schön einen zünden werden", so der 27-Jährige.
"Ich war froh, dass ich so lange dranbleiben konnte, dass mich von hinten keiner mehr abfängt. Aber ich hatte keine Reserven mehr, um die Attacke mitzugehen."
Nach einer Schlussrunde, die ihm "tierisch wehgetan hat", kam der Hermsdorfer als Fünfter ins Ziel. Den Tagessieg sicherte sich Dale-Skjevdal, vor Christiansen und Bø. Und Strelow konnte bilanzieren: "Es hat Spaß gemacht."
Das galt für die gesamte Weltcup-Station. Am Donnerstag belegte er mit der Staffel als Startläufer Rang zwei, im Sprint wurde der Sachse Sechster und zum Abschluss im Verfolger Fünfter.
So konstant lief er noch nie in den Top Ten. Wäre der erste Schuss stehend im Sprint nicht neben dem Ziel gelandet, hätte Justus zum zweiten Mal in der Saison auf einem Einzelpodest gestanden.
"Der eine Fehler ärgert mich, zuletzt bin ich ohne durchgekommen, und das hätte ich auch heute gebraucht. Aber ich bin trotzdem sehr zufrieden", sagte Strelow nach dem Sprint. Dies sollte er auch, gerade mit Blick auf die Laufleistung - Rang elf und nur 44,9 Sekunden hinterm Schnellsten.
Ein klarer Aufwärtstrend!
Franziska Preuß: "Stimmung war gigantisch!"
Franziska Preuß (29) holte sich am gestrigen Sonntag nach dem stimmungsvollen Finale des Heim-Weltcups in Ruhpolding ein Küsschen von Freund Simon Schempp (35) ab.
"Top sechs ist nicht selbstverständlich in diesem Feld und nicht so einfach. Es war eine coole Woche, und die Stimmung hier war gigantisch", sagte die dreimalige Saison-Zweite Preuß nach der abschließenden Verfolgung.
Die 29-Jährige freute sich vor allem auf "zwei Tage komplett zum Abschalten und darauf, keine Sprechstunde mehr zu haben", sagte sie in Anspielung auf die vielen Fans in ihrer Wahlheimat.
Fünf Jahre nach ihrem bisher einzigen Weltcup-Sieg von Ruhpolding hätte die Sprint-Neunte Preuß fehlerfrei bleiben und zudem auf Patzer der Konkurrenz hoffen müssen.
"Zwei Fehler darf man sich in diesem Feld aber nicht erlauben", sagte sie. Läuferisch stimmt es "auf alle Fälle", ein, zwei Scheiben hätten mehr fallen können. Auch deshalb verpasste sie im Sprint (2 Fehler) den Erfolg.
Titelfoto: IMAGO/Peter Hartenfelser