Frankreich - Für ihn ist es wohl die schwierigste Situation, mit der er in seiner Trainerlaufbahn umgehen musste! Nachdem sich im Kreditkarten-Betrugsskandal um Biathlon-Gesamtweltcup-Siegerin Julia Simon (26) vergangene Woche bereits ihre Teamkolleginnen zu Wort gemeldet hatten, äußert sich jetzt erstmals ihr Trainer Cyril Burdet (45).

Der Coach des französischen Damen-Biathlon-Teams, der die vergangenen Wochen mit seiner Mannschaft zusammen im Trainingslager in Norwegen verbrachte, empfindet vor allem eins, wenn er an die Problematik denkt: Traurigkeit.

Gegenüber der französischen Zeitung "Le Dauphine" erklärte er: "Ich bin traurig über diese Situation und möchte, dass wir so schnell wie möglich wieder zur Normalität zurückkehren."

Julia Simon wird von ihrer Teamkollegin Justine Braisaz-Bouchet (27) beschuldigt, im Sommer 2022 mit ihren Kreditkarten Dinge im Wert von rund 1600 Euro gekauft zu haben. Rund ein Jahr später nimmt der Fall nun Fahrt auf, da Braisaz-Bouchet nach einer Babypause wieder zum Team stieß und bekannt wurde, dass sie Klage gegen ihre Mannschaftskameradin eingereicht hatte.

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Burdet sagte dazu: Er sei "weder Richter noch Ermittler", er müsse sich zur Thematik nicht positionieren, solange ein Rechtsstreit liefe.

Eine sehr diplomatische Aussage - aber wenig verwunderlich angesichts der Tatsache, dass der Franzose als Trainer sowohl mit Simon als auch mit der geschädigten Braisaz-Bouchet zusammenarbeiten muss und auch will.

Schließlich sind die beiden die erfolgreichsten Biathletinnen seiner Mannschaft, Simon räumte in diesem Jahr den Gesamtweltcup ab und wurde Weltmeisterin, Braisaz-Bouchet gewann im Winter vor ihrer Babypause Olympiagold im Massenstart.

Deshalb versucht er wohl, gute Miene zum bösen Spiel zu machen und die Stimmung im Team hochzuhalten: "Was die Gruppe betrifft, so sind wir ein Team von Profis. Jeder bereitet sich auch in Bezug auf seine Ziele vor. Darauf richte ich meine Rede aus, wie auch auf die Tatsache, dass man offen bleibt für das, was uns antreibt, die sportliche Herausforderung."

Man werde zwangsläufig von alledem beeinflusst, sagte Burdet. "Aber wir versuchen, uns so wenig wir möglich davon beeinträchtigen zu lassen."

Julia Simon zog sich seit Bekanntwerden der Vorwürfe aus der Öffentlichkeit zurück und trainierte auch nicht mit dem Team. Doch zu ihrem Trainer pflegt sie weiterhin Kontakt.

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"Wir sehen uns regelmäßig oder telefonieren miteinander. Sie folgt der Planung, die wir gemeinsam gemacht haben, und arbeitet auch regelmäßig mit Jean-Paul [Giachino, Schießtrainer der Franzosen, Anm. d. Red.] am Schießen", schilderte der Coach.

Doch wann oder ob die amtierende Gesamtweltcup-Siegerin überhaupt zur Mannschaft zurückkehrt und Wettbewerbe bestreitet, ist noch völlig unklar. Erst am Wochenende verschwand ihr Name kommentarlos von der Startliste des City-Biathlon-Events in Wiesbaden am kommenden Sonntag.