600 Euro im Monat: Skistar sieht keine Zukunft mehr und warnt
Schweden - Der schwedische Langlauf-Star Ella Olssen (24) weiß nicht mehr weiter. Finanziell ist es für die 24-Jährige kaum noch möglich, über die Runden zu kommen, ohne ihre Ambitionen als Top-Athletin herunterzuschrauben. Mit diesem Problem ist die Schwedin nicht alleine.
"Manchmal frage ich mich, ob ich damit überhaupt weitermachen soll", sagte Ella gegenüber dem Expressen.
Die junge Skandinavierin, die neben ihrer Sportkarriere in der häuslichen Pflege arbeitet und studiert, hat einen Studienkredit aufnehmen müssen, um überhaupt Sport auf diesem Niveau weitermachen zu können.
Aber mit den geringen Preisgeldern und den düsteren Zukunftsaussichten ist Ella ziemlich ratlos.
Denn es ist nicht nur das wenige Geld, das ernüchternd ist, sondern auch der Klimabericht des IOC, der eine düstere Prognose für die Zukunft des Wintersports enthält und ihr einen "Kloß im Herzen" bereite.
Ihre gleichaltrige Landsfrau Frida Karlsson (24) steht aufgrund ihrer Erfolge und einiger Sponsorenverträge finanziell besser da, macht sich aber auch große Sorgen um den Sport.
Einige Stars leben von 600 Euro im Monat
"Es gibt viele Dinge, die einen derzeit um unseren Sport besorgt machen können, und der finanzielle Aspekt ist definitiv einer davon", sagte die siebenfache Weltcupsiegerin im Einzel.
Der Skiclub "Falun-Borlänge", der zusätzliche Preisgelder bereitstellt, um die Athleten zu unterstützen, berichtete, dass viele von rund 7000 norwegischen Kronen im Monat leben. Das sind umgerechnet etwas mehr als 600 Euro.
Die Verteilung der Einkünfte variiert, ähnlich wie in anderen Sportarten, sehr massiv. Das meiste Geld wird auf die Top-Athleten verteilt, die weniger Erfolgreichen nagen nicht selten am Hungertuch.
Genau so hängt es von der Herkunft ab. In Norwegen ist die Finanzierung der Langlaufstars kein Geheimnis wie in Deutschland, sondern öffentlich zugänglich.
Deren Top-Athlet, Johannes Hösflot Kläbo (27), soll Sport1 zufolge 2021 152.000 Euro verdient haben. Das ist wesentlich mehr als 600 Euro pro Monat und ermöglicht folglich ganz andere Trainingsbedingungen.
Diese besseren Bedingungen führen dazu, dass der fünffache olympische Goldmedaillengewinner sehr wahrscheinlich auch zukünftige Rennen gewinnen wird - mit dem entsprechenden Geldsegen. Ein Teufelskreis.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO / Bildbyran, Heikki Saukkomaa / Lehtikuva / AFP