Vorwürfe gegen Tischtennis-Verband: Europameisterin bricht Schweigen

Wien (Österreich) - Der Turn-Skandal infolge schwerer Missbrauchsvorwürfe hat in Deutschland um den Jahreswechsel hohe Wellen geschlagen, doch offenbar herrschen in anderen Sportarten ganz ähnliche Missstände. Im Nachbarland Österreich steht der Tischtennis-Verband am Pranger, nun meldete sich sogar der Top-Star der Alpennation zu Wort.

Sofia Polcanova (30) gewann 2022 und 2024 die Goldmedaille bei der Europameisterschaft und ist damit aktuell die erfolgreichste Tischtennisspielerin Österreichs.
Sofia Polcanova (30) gewann 2022 und 2024 die Goldmedaille bei der Europameisterschaft und ist damit aktuell die erfolgreichste Tischtennisspielerin Österreichs.  © JOE KLAMAR / AFP

"In den letzten Monaten habe ich wiederholt erlebt, dass Spieler/Spielerinnen vernachlässigt, mental unter Druck gesetzt und notwendige Informationen vorenthalten werden", erklärte die amtierende Europameisterin Sofia Polcanova (30) in einem Statement, das der österreichischen Nachrichtenagentur APA vorliegt.

Sie habe sich "lange davon sowohl mental als auch mit meiner Stimme distanziert, da ich mich zu 100 Prozent auf meine Leistung im Tischtennis konzentrieren möchte", fügte die 30-Jährige an. "Mittlerweile geht es mir sehr nahe, wie mit meinen Kollegen und Kolleginnen umgegangen wird, weshalb ich mich hiermit ebenfalls dazu äußern möchte."

Es sei "wichtig, dass im Tischtennis ein Klima herrscht, in dem sich jeder Spieler weiterentwickeln kann, ohne Angst vor negativen Konsequenzen oder unzureichender Unterstützung", forderte die Nummer 14 der Welt und appellierte an die Beteiligten, ein entsprechendes Umfeld zu schaffen.

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Zuvor hatten mehrere Spieler schwere Vorwürfe gegen ÖTTV-Sportdirektor Stefan Fegerl (36) sowie Verbandspräsident Wolfgang Gotschke erhoben, wie unter anderem die Kleine Zeitung berichtete.

Tischtennis-Verband soll Sportler eingeschüchtert und manipuliert haben

ÖTTV-Sportdirektor Stefan Fegerl (36) steht in der Kritik.
ÖTTV-Sportdirektor Stefan Fegerl (36) steht in der Kritik.  © ATTILA KISBENEDEK / AFP

Der Vorstand setzte daraufhin eine unabhängige Untersuchungskommission ein. Im Zuge der Ermittlungen hätten sich die Anschuldigung schließlich erhärtet.

Vor allem Vorwürfe psychischer Gewalt sollen in den Gesprächen immer wieder erhoben worden sein, zudem seien die Athleten eingeschüchtert und manipuliert worden. Die Nominierung für Turniere erfolge intransparent, während der Verband die Akteure "mundtot" machen wolle.

Fegerl wies das Ergebnis hingegen als "einseitig" zurück. "Ich bin schockiert und enttäuscht, weil ich nicht weiß, was ich mir vorwerfen lassen kann", so der ehemalige Top-Spieler gegenüber dem Blatt.

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Am 25. Januar soll die Untersuchungskommission erneut tagen und entscheiden, ob eine Generalversammlung einberufen wird.

Titelfoto: Bildmontage: JOE KLAMAR / AFP, ATTILA KISBENEDEK / AFP

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