Schwerer Schritt! Krebskranker Bundesliga-Trainer muss seinen Job aufgeben

Stuttgart - Emotionaler Tag für Volleyball-Bundesligist Allianz MTV Stuttgart und seinen Cheftrainer Tore Aleksandersen (55): Der Coach muss seine Arbeit aufgrund seiner Krebserkrankung niederlegen.

Schon in der finalen Saisonphase 2023 war Tore Aleksandersen (55) zum Zusehen verdammt. Hier an der Seite von Kim Oszvald-Renkema (36).
Schon in der finalen Saisonphase 2023 war Tore Aleksandersen (55) zum Zusehen verdammt. Hier an der Seite von Kim Oszvald-Renkema (36).  © Tom Weller/dpa

Diese extrem schwere Entscheidung teilte der Verein am Montag offiziell mit. "Ich bin natürlich sehr traurig, dass ich ab sofort nicht mehr Cheftrainer von Allianz MTV Stuttgart sein kann", sagt der Norweger.

Aleksandersen leidet an Prostatakrebs im Endstadium. Die Diagnose bekam er bereits vor einigen Jahren, als er gerade eine Mannschaft in der Türkei betreute. Die Ärzte gaben ihm nur noch einige Zeit zum Leben, bis jetzt kämpft der Coach tapfer gegen die heimtückische Erkrankung.

Allerdings bremsten eine Lungenentzündung und eine neue Immuntherapie den Trainer zum Ende der vergangenen Spielzeit aus. So wurde dem Verein klar, dass er sich auf der Position anders aufstellen muss.

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Deshalb wurde bereits vor einigen Monaten Konstantin Bitter (33) als Trainer für die kommende Saison verpflichtet. Nun steht fest, dass er der neue Chef wird.

"Zum Glück haben wir vor dem Ende der letzten Saison die Entscheidung getroffen, mit Konstantin Bitter einen jungen, talentierten Trainer zu verpflichten, der mit uns nun in die Zukunft gehen wird", sagt Sportdirektorin Kim Oszvald-Renkema (36).

Allianz MTV Stuttgart holte mit Tore Aleksandersen zwei Pokalsiege und zwei Meistertitel

Aleksandersen ist mit zwei Pokalsiegen und zwei Meistertiteln der bislang erfolgreichste Coach der Vereinsgeschichte.
Aleksandersen ist mit zwei Pokalsiegen und zwei Meistertiteln der bislang erfolgreichste Coach der Vereinsgeschichte.  © Joerg Carstensen/dpa

"Die Behandlung läuft soweit gut, allerdings habe ich mit den Nebenwirkungen zu kämpfen, die mir eine Menge Energie rauben. Die Energie, die ich noch habe, muss ich ab sofort in den Fokus auf meine eigene Gesundheit legen", sagt Aleksandersen.

Seit Ende 2020 betreute er die Mannschaft, holte 2021 den Pokalsieg, führte sie 2022 zum Double aus Meisterschaft und Pokal, 2023 gelang die Titelverteidigung in der Liga.

Nun endet für den 55-Jährigen erst einmal die Zeit an der Seitenlinie.

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"Die Entscheidung die Tore mit uns gemeinsam getroffen hat ist sehr bedauerlich, jedoch eine Entscheidung, die wir sehr gut nachvollziehen können und auch für richtig erhalten. Es geht hierbei um die Gesundheit von Tore und er soll sich nun voll und ganz auf seine Behandlungen fokussieren. Für uns alle ist es natürlich sehr schade, dass der Zeitpunkt gekommen ist, da wir Tore sehr viel zu verdanken haben. Ich persönlich bedanke mich bei Tore für zwei unglaublich tolle Jahre", sagt Oszvald-Renkema.

Tore Aleksandersen wird in Stuttgart bleiben und hofft, dem Verein bald wieder helfen zu können

Der Coach wird trotzdem in Stuttgart bleiben und hofft, den Verein mit mehr Energie in der Zukunft noch unterstützen zu können.
Der Coach wird trotzdem in Stuttgart bleiben und hofft, den Verein mit mehr Energie in der Zukunft noch unterstützen zu können.  © Soeren Stache/dpa

Aleksandersen wird sich aber nicht komplett aus Stuttgart verabschieden. Er wird seinen Lebensmittelpunkt weiter in der schwäbischen Metropole haben, dort seinen Behandlungen nachgehen.

Zudem hofft er, dass er dem Verein, wenn es seine Energie wieder zulässt, zur Seite stehen kann. "Ich werde versuchen, sobald ich wieder mehr Energie verspüre dem Club während der Saison zu helfen, dem Staff unter die Arme zu greifen, wenn sie es benötigen oder als Zuschauer meinen Teil zu einer erfolgreichen Saison beizutragen", erklärt der Norweger.

Nun tritt erst einmal der Schweizer Bitter in seine Fußstapfen, der mit der ehemaligen Nationalspielerin Lenka Dürr (32) verheiratet ist und einen Sohn (1) hat.

Die Familie zog im Sommer nach Stuttgart. Nach dem Engagement bei Schwarz-Weiß Erfurt wird Allianz der zweite Verein, den Bitter als Chef-Trainer betreut. Zuvor war er als Co-Trainer beim DSC in Dresden tätig.

Titelfoto: Soeren Stache/dpa

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