Bundesliga-Klub bestreitet Insolvenz-Bericht und äußert üblen Verdacht!
Potsdam - Unter der Woche rumste es in der Volleyball Bundesliga, als Gerüchte über eine angebliche Insolvenz der Spielbetriebs-GmbH des SC Potsdam die Runde machten. Nun hat der Pokalfinalist die Meldung allerdings dementiert und im Zuge der Berichterstattung außerdem erstaunliche Vorwürfe erhoben.
"Aus den am Dienstag oder Mittwoch vorliegenden Informationen konnte ohne eingehende Prüfung und Aufarbeitung nicht sofort abgeleitet werden, dass sofort ein Insolvenzantrag zu stellen wäre", hieß es in einer Pressemitteilung der Brandenburger vom Freitag.
Am Dienstagabend hatte die Märkische Allgemeine Zeitung über eine riesengroße Finanzlücke in Höhe von rund 405.000 Euro bei der Volleyball-GmbH berichtet, die das Fortbestehen des Klubs in der höchsten deutschen Spielklasse und sogar den ganzen Klub in Gefahr bringen würden.
Zu dieser Zeit tagten Vorstand und Präsidium des SC-Hauptvereins offenbar ohnehin gerade und tatsächlich habe Eugen Benzel (47), Geschäftsführer der Spielbetriebs-GmbH, die Gremien kurz zuvor in einer Mail um wirtschaftliche Hilfe gebeten.
"Darin prognostizierte er bis zum Ende des Geschäftsjahres ein überraschendes Defizit von etwa 400.000 Euro. Diese Information muss in die Hände der MAZ geraten sein", schrieben die Potsdamer nun und ließen eine heftige Anschuldigung - ob intern oder extern sei im Moment dahingestellt - folgen.
"Diese Informationen können dem MAZ-Redakteur keinesfalls auf legalem Weg zugegangen sein. Denn bei uns im Verein sind nur die beiden Vorstände sowie der Pressesprecher auskunftsberechtigt", so Ex-Zehnkämpfer und Vorstandsvorsitzender Rico Freimuth (36).
Der SC Potsdam kommt seinen Zahlungsverpflichtungen nach
"Bei allen drei Personen kann ich ausschließen, dass sie an diesem Tag Kontakt zur Märkischen Allgemeinen Zeitung hatten", fügte der 36-Jährige an.
Darüber hinaus soll GmbH-Boss Benzel bei seiner Auflistungen einen Fehler bemerkt und die Zahl des Defizits kurz darauf auf 333.494 Euro korrigiert haben.
Das ist natürlich trotzdem ein Brett, erzwinge aber keine Insolvenz, wie die Anwälte des Hauptvereins Freimuth versichert hätten. Außerdem begleiche die Spielbetriebs-Gesellschaft bis heute ihre Zahlungsverpflichtungen.
"Wir haben die letzten Tage genutzt, um eine Vielzahl von Gesprächen zu führen. Einige unserer Sponsoren haben uns in Aussicht gestellt, zu helfen. Aber natürlich ist es auch wichtig, dass unsere Schuldnerinnen und Schuldner ihre Verbindlichkeiten begleichen", erklärte der Vorstandschef.
Freimuth blicke trotz allem optimistisch in Zukunft, dabei sind die Probleme in der Landeshauptstadt keine Eintagsfliege.
Im vergangenen Jahr war die nun betroffene Volleyball-GmbH erst im Zuge eines Skandals um Steuerhinterziehung und Sozialabgabenbetrug neu gegründet worden. Seitdem herrschen Grabenkämpfe zwischen Präsident und Vorstand, außerdem ermittelt die Staatsanwaltschaft, während eine Betriebsprüfung des Finanzamts läuft.
Titelfoto: Monika Skolimowska/dpa