Jetzt droht der Liga der nächste Knall: SC Potsdam muss offenbar Insolvenz anmelden
Potsdam - Es ist die Spitze des Eisbergs eines Skandals um Steuerhinterziehung und Sozialabgabenbetrug: Die Volleyball GmbH von Pokalfinalist SC Potsdam muss offenbar Insolvenz anmelden.
Wie die Märkische Allgemeine berichtete, plagen die erst im vergangenen Jahr gegründete Spielbetriebs-GmbH Verbindlichkeiten in Höhe von 450.000 Euro.
Ob der Klub damit die Lizenz für die kommende Saison in der Volleyball Bundesliga erhält, ist mehr als fraglich, das Fortbestehen in der höchsten deutschen Spielklasse ist massiv bedroht. Mit Jenna Ewert (USC Münster), Anna Kolberg (Asterix Beveren), Yurika Bamba und Eleanor Holthaus (beide VfB Suhl) soll der Klub schon vier Neuzugänge unter Dach und Fach haben.
Begonnen hatte der Skandal damit, dass Querelen im Verein dazu führten, dass die ganz offenbar nicht sachgemäße Abgabe von Steuern und Sozialabgaben durch die vorher bestehende Spielbetriebs-GmbH mit Ex-Manager Toni Rieger an der Spitze, ans Licht kam.
Trotz der damals schon existierenden Finanzlücke und mit Absehbarkeit von Strafzahlungen, gewährte die Volleyball Bundesliga dem Klub die Lizenz, erteilte am Ende der Hauptrunde eine milde Strafe, die den Verein zumindest sportlich in Form eines Punktabzugs nicht hart traf. Aktuell ermittelt immer noch die Staatsanwaltschaft, das Finanzamt hat die Einsicht der Bücher ebenfalls noch nicht abgeschlossen.
Der Hauptverein hatte in weiser Voraussicht eine neue Spielbetriebs-GmbH gegründet und für die abgelaufene Saison eine mit Sicherheit nicht günstige Mannschaft zusammengestellt.
Volleyball Bundesliga plante Blockaufstieg mit Mannschaften aus Hamburg, Leverkusen, Köln und Straubing, doch daraus wird vorerst nichts
Nun ist auch diese GmbH, die eine 100-prozentige Tochter des Hauptvereins ist, insolvent. An diesem Mittwoch wird der Klub den Insolvenzantrag stellen.
Schon im Laufe der Saison konnte der Spielbetrieb nur fortgeführt werden, weil eine Immobiliengesellschaft die Gelder in den Bereichen Marketing und Sponsoring erhöhte.
Der Volleyball Bundesliga droht nun der große Knall. Denn die Roten Raben Vilsbiburg hatten völlig überraschend vor Kurzem den Rückzug aus der Liga erklärt.
Im Dezember hatte schon die Spielbetriebs-GmbH des VC Neuwied 77 Insolvenzantrag gestellt und war nach der Hauptrunde aus der Liga geschieden.
Schwarz-Weiß Erfurt steigt aus der 2. Bundesliga Pro auf, die kommende Saison ist mit neun Mannschaften und einer Dreifachrunde - also alles Teams spielen dreimal gegeneinander - geplant.
Wie das Hamburger Abendblatt berichtete, plante die Liga einen Blockaufstieg mit den vier Mannschaften des ETV Hamburg, SnowTrex Köln, Bayer Leverkusen und Nawaro Straubing, doch die Teams fühlten sich finanziell noch nicht bereit für diesen Schritt.
Er soll aber in der Saison 2025/26 in Angriff genommen werden. Bis dahin haben hoffentlich die andere Vereine finanziell durchgehalten, denn auch den VC Wiesbaden, den VfB 91 Suhl, den USC Münster und die Ladies in Black Aachen plagten finanzielle Sorgen.
Titelfoto: Lutz Hentschel