DSC verspielt das Play-off-Heimrecht und rutscht auf Platz fünf ab
Dresden - Die DSC-Schmetterlinge haben die Bundesliga-Hauptrunde mit einer Niederlage beendet. Die Mannschaft um Kapitänin Jennifer Janiska unterlag Liga-Krösus Allianz MTV Stuttgart nach einer 1:0-Satzführung mit 1:3.
Damit geht die Mannschaft als Fünfter in die Play-offs, da am Abend der VC Wiesbaden mit 3:1 in Aachen siegte und am DSC vorbeizog. Die Hessinnen sicherten sich damit auch das Heimrecht für das Play-off-Viertelfinale gegen das Team von Trainer Alexander Waibl. Los geht die "best of three"-Serie am kommenden Samstag in Wiesbaden.
"Wir hatten, offen gesagt, bereits mit Wiesbaden ein wenig gerechnet. Die Spiele der letzten Wochen haben gezeigt, dass sie eine gute Chancen haben, sich in Aachen durchzusetzen. Ob es ein Nachteil ist, dass wir nun zuerst auswärts spielen, wird sich zeigen, wir nehmen das an", sagte Waibl am Abend auf dem Instagram-Kanal des DSC.
Dabei war es am Samstag ein Auftakt nach Maß für die Gastgeberinnen gegen Stuttgart. Der erste Ballwechsel dauerte gefühlte fünf Minuten, dann schlug Agnes Pallag zum 1:0 zu. Die Holländerin Annick Meijers, die anstelle der Ex-Stuttgarterin Lara Berger überraschend auf der Diagonal-Position spielte, machte das 3:2.
Die mit 3000 Zuschauern ausverkaufte Margon Arena wurde sofort zum Hexenkessel. Nach dem 7:3 nahm Stuttgarts Interimscoach Faruk Feray, der den an Krebs schwer erkrankten Chefcoach Tore Aleksandersen vertrat, seine erste Auszeit, nach dem Dresdner 12:7 die zweite. Als Allianz vier Punkte in Folge gelangen, schrumpfte der Vorsprung auf plus zwei. Aber das Waibl-Team verlor nicht ihre Linie, sondern legte zum 18:12 vor. Nach dem 23:19 skandierten die DSC-Fans: "Noch zwei, noch zwei!"
Drei Satzbälle wehrten die Gäste ab, dann knallte Meijers den Ball zum 25:22 ins gegnerische Feld. Es war ihr sechster Punkt, der Jubel auf den Rängen riesig.
Dresdner SC: Nach einem tollen ersten Satz startet das Team mit zu vielen Fehlern in den 2. Satz
Im zweiten Durchgang lagen die Dresdnerinnen schnell 0:3 hinten. Zwar verkürzten sie auf 2:3, machten anschließend allerdings zwei Fehler - 2:5.
Nach einem Angriff ins Aus nahm Alex Waibl beim Stand von 4:9 bereits seine zweite Auszeit. Nach seiner erfolgreichen Video-Challenge hieß es statt 7:13 nur noch 8:12. Doch der Rückstand wuchs wieder an. Mit dem 10:16 wechselte Waibl auf der Diagonal-Position und brachte Berger für Meijers. Das änderte nichts am weiteren Geschehen am Netz - 17:25.
Im dritten Akt heizte Kayla Haneline nach einem 0:2-Rückstand mit ihrem Ass zum 2:2 die Stimmung sofort wieder an. Nach einem schönen Block führten die Gastgeberinnen 9:6. Allianz glich zum 10:10 aus. Die Zuschauer sahen ein rassiges Duell auf Augenhöhe - 20:20.
Erst in der Schlussphase konnte sich der Hauptrundensieger, der ohne US-Star Krystal Rivers antrat, durchsetzen. Marie Schölzel schlug für Stuttgart doppelt zu zum 21:25 aus Dresdner Sicht. "Los Mädels, kommt", kam prompt ein aufmunternder Ruf aus dem DSC-Fanblock.
Nach der 2:1-Führung hat Allianz MTV Stuttgart das Momentum auf seiner Seite
Die Gäste aus Schwaben hatten jetzt das Momentum auf ihrer Seite und nutzten es. 2:7 hieß es bei Waibls zweiter Auszeit. Konzentration und Widerstand des Waibl-Teams ließen merklich nach - bis zum 3:11.
Dann ging ein Ruck durch die Mannschaft, gelangen vier Zähler in Folge. Die eingewechselte Berger schlug zum 8:12 zu, Pallag zum 9:12 und 10:12. Danach ließ der Bundesliga-Krösus allerdings nichts mehr anbrennen.
Einen Matchball wehrte der DSC noch ab, doch der zweite brachte das 19:25. Nach insgesamt 111 Minuten war die Dresdner 1:3-Niederlage perfekt.
"Der erste Satz war mit das Beste, was wir in dieser Saison gespielt haben", sagte Chefcoach Waibl und lobte Zuspielerin Kveta Grabovska: "Ihr ging es im Spiel schlecht, sie hätte sich fast übergeben. Aber sie hat sich durchgekämpft. Wir hätten auch keine Alternative gehabt."
Erfolgreichste Dresdner Punktesammlerinnen waren Jennifer Janiska und Agnes Pallag (je 12) gefolgt von Annick Meijers (11).
Originalfassung 1. April 2023, 20.11 Uhr, aktualisiert am 1. April 2023, 22.20 Uhr.
Titelfoto: Lutz Hentschel