Nach schweren Jahren! DSC-Neuzugang Agnes Pallag fühlt sich endlich wieder wohl
Dresden - Agnes Pallag kann wieder lachen. Ihr geht es so gut wie seit drei Jahren nicht mehr, berichtet die 29-Jährige. Der Neuzugang des Dresdner SC hat eine schwere Zeit hinter sich.
In ihrer neuen sportlichen Heimat hat sie nun Kraft und Zuversicht geschöpft, endlich wieder so Volleyball zu spielen, wie es sich die Außenangreiferin vorstellt.
Am Sonnabend trifft sie um 17 Uhr in Gera beim Testspiel auf den VfB Suhl Lotto Thüringen, für den sie von 2020 bis zu ihrem Wechsel in diesem Sommer auflief.
"In den vergangenen Jahren fingen Dinge bei mir wie in einem Vulkan an zu brodeln, der dann drohte, auszubrechen", beschreibt die Ungarin.
Sie war körperlich und mental erschöpft, was darin gipfelte, dass sie eine unschöne vergangene Saison in Thüringen erlebte. "Wir hatten mit der Nationalmannschaft die EM gespielt, ich kam zurück und war verletzt", erinnert sie sich.
Seit sie 14 Jahre alt war, fuhr sie jeden Sommer zur Auswahl, auch weil es "ein Privileg ist, für sein Land zu spielen. Ich durfte Teil einer Generation sein, die den ungarischen Volleyball wieder auf ein höheres Niveau gehoben hat. 2015 schafften wir das erste Mal nach 28 Jahren die Qualifikation für die EM", ist sie stolz auf das Erreichte.
Doch in diesem Sommer entschied sie sich schweren Herzens dazu, die Karriere in der Auswahl zu beenden.
DSC-Neuzugang Agnes Pallag hat drei mental und körperlich anstrengende Jahre hinter sich
"Ich bin jetzt in einem Alter, in dem ich mich mehr um meinen Körper und mein Wohlbefinden kümmern muss. Die vergangene Saison war körperlich sehr anstrengend, wir hatten einige Probleme in der Mannschaft zu lösen. Mit dem Rucksack des Sommers, in dem es keine Pause gab und dem Fakt, dass ich meine Familie die letzten zehn Jahre immer nur in einem Monat gesehen habe, war das alles zu viel", gesteht sie.
Sie spürte, dass es an der Zeit ist, "etwas zu ändern." Ans Aufhören habe sie keinen Gedanken verschwendet, weil sie seit der Kindergarten-Zeit immer sportlich aktiv war, Fußball und Tischtennis spielte, Leichtathletik betrieb. Doch an dem einen oder anderen Morgen in der vergangenen Saison, "wenn ich mal wieder mit Schmerzen aufgewacht bin, habe ich mich schon gefragt, ob das alles noch so geht", blickt Agnes Pallag zurück.
Die schwere Entscheidung, aus der Nationalmannschaft zurückzutreten und zum DSC zu wechseln, sei aber genau die richtige gewesen, auch wenn "es manchmal hart ist, die Mädels meiner Auswahl spielen zu sehen".
Das richtige Umfeld sei für sie mittlerweile enorm wichtig, denn in ihrem Alter bräuchte man "eine andere Regeneration, ein anderes Training, andere Hilfestellungen. Das alles habe ich hier gefunden. Wir haben einen tollen Staff, ich habe hier alles, was ich brauche, um meine Leistung bestmöglich abzurufen, das macht meinen Job einfacher", lobt sie das professionelle Umfeld in der Elbestadt.
DSC-Neuzugang Agnes Pallag schwärmt vom Umfeld in Dresden und ihrem neuen Team
Mithilfe eines Physiotherapeuten in Ungarn und dank der guten Betreuung und des behutsamen Aufbaus seit sie in Dresden ist, geht es ihr nun viel besser.
Das soll sich in der kommenden Saison bezahlt machen, in der sie wieder voll angreifen und mit dem DSC große Ziele erreichen will.
Sie befindet, dass es dem Verein gelungen ist, eine tolle Mischung an Spielerinnen zu finden. "Unsere große Stärke wird sein, dass jeder seinen Teil beitragen kann. Wenn ein Puzzleteil fehlt, kann es durch jemand anderes wieder hinzugefügt werden", schwärmt sie.
Dass sie mit Jennifer Janiska (28) und Kayla Haneline (28) die Älteste im Team ist, sonst viele ganz junge Athletinnen dabei sind, stört sie nicht, im Gegenteil. "Es ist wie in einer Beziehung mit einer jüngeren Person, man bleibt automatisch selbst jünger", sagt sie lachend.
Mit Janiska, Julia Wesser (19) und Linda Bock (22) "streitet" sie sich um zwei freie Plätze in der Startformation und möchte sich natürlich durchsetzen. Denn sie ist eine Kämpferin, das hat sie in den vergangenen Jahren unter Beweis gestellt.
Titelfoto: Bildmontage: Lutz Hentschel, IMAGO / Pixsell