Frust im Schwabenland! DSC lotst riesiges Talent aus Stuttgart an die Elbe
Dresden - Ende März hatte es ein großes Donnerwetter bei Allianz MTV Stuttgart gegeben. In einem Zeitungsartikel machte der Dauer-Konkurrent des Dresdner SC seinem Unmut über einen Transfer Luft und verriet dabei gleich: Die Sachsen haben bereits einen Neuzugang für die kommende Saison.
Nun hat der Verein den Wechsel offiziell gemacht und Diagonalangreiferin Lara Berger (20) am Donnerstag vorgestellt. Sie wird die Rückennummer Zehn tragen.
Die gebürtige Tübingerin unterschreibt einen Einjahresvertrag an der Elbe und ist die sechste Neue beim Dresdner SC.
"Der Kontakt mit Alex kam über die U23. Ich bin 2021 nachgerückt, nachdem sich jemand anderes verletzt hatte. Dadurch konnte ich den Lehrgang in Frankreich mit bestreiten und war auch beim Länderspiel mit dabei. Alex hat mich gefragt, ob ich nach Dresden kommen möchte, und darüber musste ich gar nicht lang nachdenken", sagt Berger.
In Stuttgart war die Rede davon, dass Andreas Burkard (38), der Geschäftsführer des Volleyball-Landesverbandes Württemberg (VLW), den Transfer in Berater-Funktion eingefädelt hätte.
"Was hier abgelaufen ist, ist ein Skandal", sagte Trainer Tore Aleksandersen (54) der Stuttgarter Zeitung. Denn Burkard darf laut Vertrag nicht gleichzeitig als Berater und Geschäftsführer des Landesverbandes tätig sein. Allianz MTV sieht es als Unding, dass ein für Württemberg Arbeitender einem Talent zum Wechsel zu einem Konkurrenten eines anderen Bundeslandes rät. Burkard soll auch Berater der beiden DSC-Spielerinnen Linda Bock (22) und Elisa Lohmann (23) sein.
Dresdner SC: Lara Berger erhofft sich unter Alexander Waibl mehr Einsatzzeit als in Stuttgart
Die große Geräuschkulisse macht aber nur deutlich, wie sehr der Abgang die Stuttgarter schmerzt.
Denn Berger ist ein Riesentalent, hat zwei Jahre bei Allianz MTV auf der Außen-Annahmeposition gespielt und wechselte dann in der vergangenen Saison auf die Diagonale. Dort sollte sie Krystal Rivers (28) entlasten, doch wahnsinnig viele Spielanteile bekam Lara Berger nicht. Mittlerweile hat Stuttgart Ersatz in der US-Amerikanerin Alexis Hart (24) von den Roten Raben Vilsbiburg gefunden.
"Ich wünsche mir natürlich, dass ich mehr Spielzeit bekomme als noch in der vergangenen Saison. Zudem denke ich, dass ich mich durch den neuen Input, das Training, die neuen Trainer und natürlich die Mädels beim Dresdner SC weiter verbessern kann. Ich möchte ganz viel von ihnen lernen", begründet die 1,96 Meter große Angreiferin ihren Wechsel.
In Dresden wird sie mit der ebenfalls erst 20 Jahre alten Kroatin Mika Grbavica das Duo auf der wichtigsten Angriffsposition auf dem Feld bilden. Die Nationalspielerin verfügt trotz gleichen Alters bereits über wesentlich mehr Erfahrung als Berger. Die beiden sollen sich also gegenseitig pushen und gut ergänzen.
"Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Lara. Als ich sie im vergangenen Jahr erstmalig trainieren konnte, war ich sehr überrascht, welches Potenzial in ihr steckt. Ich bin gespannt, wie sie sich entwickeln wird. Ich traue ihr sehr viel zu", sagt Trainer Alexander Waibl (54).
Der Kader des Dresdner SC für die Saison 2022/2023
Weiterhin im Kader: Jennifer Janiska (AA), Julia Wesser (AA), Linda Bock (AA), Sarah Straube (Z), Monique Strubbe (MB), Sophie Dreblow (L)
Zugänge: Kayla Haneline (MB, VfB Suhl Lotto Thüringen), Kveta Grabovska (Z, VC Wiesbaden), Agnes Pallag (AA, VfB Suhl Lotto Thüringen), Mika Grbavica (HAOK Mladost Zagreb), Elisa Lohmann (L, VfB Suhl Lotto Thüringen), Lara Berger (D/Allianz MTV Stuttgart), Lena Linke (MB, VC Olympia Dresden, noch nicht bestätigt)
Abgänge: Sina Stöckmann (AA/Leihe zum VC Neuwied 77), Maja Storck (D/Reale Mutual Fanera Chieri 76 Volleyball, Italien), Kristina Kicka (D), Jacqueline Quade (AA), Jenna Gray (Z), Madeleine Gates (MB), Layne van Buskirk (MB), Teodora Pusic (L)
Titelfoto: IMAGO / Pressefoto Baumann