DSC will wieder in die Champions League, hat in Zukunft aber Baustellen
Dresden - "Ich möchte mit dem Verein Titel gewinnen und Champions League spielen", sagte Hubert Körner (59). Der Dresdner Unternehmer sitzt im Vorstand der DSC-Volleyballerinnen und sieht seit Freitag den Meister von 2021 wieder mit einer positiven Zukunft. Aber ist dies so?
Sein Argument für ein "Ja" lautet: "Aus der lokalen Politik kam das Statement - der Volleyball gehört zu Dresden. Jetzt weiß ich, ich mache weiter."
Vor dieser Aussage saß der Verein zusammen mit OB Dirk Hilbert (51) und Vertretern städtischer wie lokaler Unternehmen. Gemeinsam sorgte man dafür, dass für die aktuelle Saison 285.000 Euro in den 2,5 Millionen Euro großen Etat flossen.
"Es gibt keine Existenz-Not mehr", versicherte danach DSC-Vorstandschef Jörg Dittrich (54). Ergänzte aber: "Wir müssen weiter an diesen Themen arbeiten. Der Etat ist noch nicht zu."
Doch wie bleibt der Verein wettbewerbsfähig? Gutes Trainer-Team, Physio, Top-Spielerinnen - das muss finanziert werden. Neben Sponsoren braucht es Zuschauer-Einnahmen.
DSC verlangt weniger Geld für Tickets als Stuttgart und Potsdam; wie attraktiv ist die Liga noch?
Ein Blick zur Konkurrenz zeigt, Potsdam und Schwerin verlangen zum Beispiel deutlich mehr für die Dauerkarte (alle Heimspiel).
Der DSC ruft für die besten Plätze 240 Euro auf, Schwerin 358. Der günstigste Sitzplatz schlägt mit 207 Euro im Norden zu Buche, in Elbflorenz sind es 105. "Wir haben eine andere Wettbewerbssituation als Schwerin", erklärt DSC-Geschäftsführerin Sandra Zimmermann (36). "Wir haben die Preise um bis zu 30 Prozent erhöht und uns zuvor gefragt: Was ist der Fan bereit zu zahlen?" Zudem wollen die Fans zeitnah eine Crowdfunding-Aktion starten, um dem Verein zu helfen.
Aber bei all den Detailfragen - zwei andere Themen sind viel entscheidender für die Zukunft des sechsmaligen Meisters und Pokalsiegers.
Erstens: Ist die Bundesliga attraktiv? Derzeit spielen nur noch zwölf Teams mit. Wiesbaden hat wirtschaftliche Probleme, in Potsdam kriselt es auch. All dies lockt keine Sponsoren. Zweites Problem: Die Hallen! Der DSC vertraut darauf, dass die Margon Arena umgebaut wird.
Der HC Elbflorenz und die Dresden Titans planen offenbar einen Hallen-Neubau am Flughafen
Die Stadt plant bereits - Kosten über 40 Mio. Euro. Viel Geld dafür, dass die Zuschauer-Kapazität nur von 3000 auf 3600 erhöht wird. Das ist zu wenig. Die Dresden Titans (derzeit 2. Basketball-Bundesliga) wollen aufsteigen.
Seit Monaten kursiert ein Gerücht, dass sie mit den Handballern des HC Elbflorenz am Flughafen eine erstligareife Arena (über 4000 Zuschauer) errichten wollen. Es braucht dringend eine große gemeinsame Lösung.
Titelfoto: Lutz Hentschel