DSC nach Halbfinal-Aus vor Umbruch: "Wir hatten keine Chance!"
Dresden - Raus mit viel Applaus! Während die 2800 Fans des Dresdner SC ihr Team trotz der 0:3-Klatsche im zweiten Halbfinal-Duell gegen Allianz MTV Stuttgart euphorisch in die Sommerpause verabschiedeten, war Kapitän Jennifer Janiska (30) sichtlich angefasst. Lag's daran, wie ihr Team auftrat? Oder daran, dass es vielleicht ihr letztes Spiel für den DM-Dritten war?
Auf die Frage, ob die 30-Jährige verraten will, wie es für sie weitergeht, hieß es kurz und knapp: "Nein."
Ihr Vertrag läuft aus, hinter einer Verlängerung steht ein dickes Fragezeichen. Janiska wurde dagegen deutlicher, wieso es in der Halbfinal-Serie zwei so deftige Pleiten gab.
"Wir hatten keine Chance, auf dem Niveau ansatzweise mitzuhalten. Das spricht nicht für unser Team", so die Außenangreiferin. "Ich finde es schade, dass es so ist." Gerade mit der Blockabwehr haderte sie: "Das war nichts." Deshalb konnte sie sich über Bronze nicht freuen.
Zuspielerin Sarah Straube (21), die ihren Vertrag als Einzige vom Stamm-Sechser offiziell verlängert hat, freute sich "über Bronze". Ärgerte sich jedoch darüber, wie das Team vor den eigenen Fans auftrat. "Wir wollten ihnen schon mehr zurückgeben. Die Chance war da, wir haben sie nicht genutzt."
Das Zweiklassen-Duell sah auch der Coach. "Im Halbfinale ist einfach der falsche Gegner zum falschen Zeitpunkt gekommen", meinte Alex Waibl (56).
Beim Dresdner SC steht ein Umbruch an
"Stuttgart ist mit Abstand die beste Mannschaft der Liga. Sie ist für uns nicht zu schlagen." Ob im Angriff oder mit den druckvollen Aufschlägen, der MTV agiert auf Weltklasse-Niveau.
Der 56-Jährige sieht bei seinem Team trotzdem ein Schritt nach vorn in seiner Saison-Bilanz: "Im Vorjahr waren wir in der Hauptrunde Fünfter, jetzt Dritter, haben DM-Bronze geholt und im Europacup überrascht. In der Summe ist die Saison für mich rund."
Jetzt gilt es die Mannschaft für die kommende aufzustellen. Es wird einen Umbruch geben. Grace Frohling (22) und Tia Jimerson (24) gehen zurück in die USA.
"In Stuttgart bleiben drei Leute", meinte Waibl und ließ durchblicken, dass es in Dresden "ein kleines bisschen anders aussehen" wird. Die Fans müssen sich "keine Sorgen um die Zukunft des DSC" machen.
Titelfoto: Lutz Hentschel