Drama im ersten Viertelfinale: DSC vergibt drei Matchbälle und verliert
Dresden - Alexander Waibl hatte vor dem ersten Play-off-Viertelfinalspiel gegen den VC Wiesbaden noch gewarnt, wie stark der Gegner sei, am Samstag konnten sich dann alle Fans in der Margon Arena davon überzeugen. Denn der DSC unterlag den Hessinnen in einem absoluten Krimi mit 2:3 (26:28, 28:26, 25:15, 23:25, 19:21) und steht jetzt am Mittwoch im Rückspiel in der best-of-three-Serie schon mit dem Rücken zur Wand.
"Es war ein typisches Play-off-Spiel. Es haben zwei starke Teams gegeneinander gespielt. Wir haben in der Summe einfach zu viele Chancen liegen lassen. Einen von den Matchbällen müssen wir einhauen", sagte der Coach nach dem Spiel.
Davon hatte sein Team drei Stück, konnte aber keinen nutzen. Viel wurde im Vorfeld der Partie darüber gesprochen, welche Rolle Nervosität und Emotionen spielen würden. Und die hatte zu Beginn Wiesbaden besser im Griff.
Das Team trat extrem aggressiv auf. Beim DSC klappte noch nicht alles, passte manchmal die Abstimmung nicht oder wurde es mal wild auf dem Feld. So lag das Heimteam 7:12 und 15:19 zurück.
Kapitänin Jennifer Janiska riss ihr Team dann mit Ausstrahlung und einigen guten Aktionen mit, so stand es nach einem krachenden Block von ihr 22:22.
Doch Izabella Rapacz und Jaidyn Blanchfield waren beim Gegner kaum zu stoppen, nach bereits vier abgewehrten Satzbällen durch das Waibl-Team schmetterte Dresdens Hauptangreifern Grace Frohling ins Netz - 26:28 im ersten Satz!
Der DSC fightet sich in die Partie und führt mit 2:1 nach Sätzen
Wiesbaden war unheimlich gut auf den DSC eingestellt, nutzte die kleinen Schwachstellen gnadenlos.
Auch zu Beginn des zweiten Satzes lief der Motor von Blanchfield auf Hochtouren, beim 3:6 nahm Waibl seine erste Auszeit. Mit mehr Aufschlagdruck verschaffte sich der DSC zum 12:9 Luft, doch beim 12:13 war auch die zweite Auszeit des Coaches weg.
Lara Berger kam für eine bis dahin nicht auf ihrem gewohnten Niveau spielende Frohling, zuvor ersetzte Pia Timmer bereits Hester Jasper. Nach einem 12:15-Rückstand entwickelte sich eine spannende Endphase des zweiten Durchganges. Tia Jimerson war es, die die wichtigen Punkte machte, nicht nur einen Satzball beim 25:26 abwehrte, sondern auch Rapacz zum 1:1-Satzausgleich blockte.
Während Waibl und sein Co-Trainer Vladimir Kapris viel grübelten, entspannten sich ihre Mienen im dritten Satz. Beide hatten offenbar jetzt das für den Tag passende Rezept gefunden, ihr Team spielte sich frei und dominierte den Gegner jetzt fast nach Belieben. So ging der DSC verdient mit 2:1 in Führung.
Eine strittige Challenge bringt den DSC aus dem Rhythmus, am Ende wird es dramatisch
Es schien, als ginge es so weiter, doch dann wurde Alexander Waibl stinksauer. Sein Team führte nämlich eigentlich mit 7:5, nachdem Rapacz ins Aus geschmettert hatte.
Das Schiedsgericht gab aber einer viel zu spät beantragten Challenge durch Wiesbaden statt, die sah dann eine Netzberührung beim DSC. Nach minutenlangen Diskussionen stand es 6:6 und das war der Bruch im Spiel der Gastgeberinnen.
Die Hessinnen zogen auf 18:11 auf und davon, Waibl nahm Frohling, Janiska und Straube vom Feld. Zwar wehrte das Team vier Satzbälle ab, doch Blanchfield behielt beim fünften Anlauf zum 23:25 aus DSC-Sicht die Nerven.
Im Tiebreak blieben Straube und Frohling zunächst draußen, nur Janiska kam zurück. Es wurde ein Hitchcock-Krimi, bei dem der DSC drei eigene Matchbälle vergab, vier abwehrte, doch den fünften versenkte Tanja Großer zum 21:19 im DSC-Feld.
Titelfoto: Lutz Hentschel