DSC-Coach Waibl dämpft Erwartungen vor Saisonstart: "Brauchen Geduld!"
Dresden - Alexander Waibl (56) geht als Cheftrainer der DSC-Volleyballerinnen in seine 16. Saison. Am Samstag um 18 Uhr empfangen die Dresdner Schmetterlinge zum Auftakt in der Margon Arena die Ladies in Black Aachen. TAG24 sprach mit dem 56-Jährigen.
TAG24: Herr Waibl, die Fans freuen sich auf den Saisonstart. Die Erwartungen sind wie immer groß. In den beiden letzten Testspielen vor einer Woche bei Budowlani Lodz gab es zwei glatte Niederlagen. Ist Ihre Mannschaft bereit?
Alexander Waibl: "Wir hatten insgesamt vier Vorbereitungsspiele, haben das erste gewonnen, dann dreimal verloren. Mit zehn verlorenen Sätzen aufzuhören, ist nicht ideal. Unsere Vorbereitung war etwas anders geplant. Leider ging der Plan nicht auf. So sind wir auf drei starke Gegner getroffen - Maribor, Champions-League-Sieger Conegliano und Budowlani. Unsere Mannschaft ist jung und unerfahren. Wir haben acht Neuzugänge. Unser großes Problem ist die Annahme, wobei wir aber auch noch viele kleine Baustellen haben."
TAG24: Ist die Konkurrenz schon weiter?
Waibl: "Mehrere unserer Spielerinnen waren bei der EM-Qualifikation im Einsatz, sind erst spät zur Mannschaft gestoßen. Am 6. September haben wir erstmals gemeinsam trainiert. Andere Teams haben deutlich eher angefangen. Ein weiterer Aspekt ist: Wir setzen auf junge Spielerinnen, die wir entwickeln wollen. Ich kann von einer 18-jährigen Victoria Demidova keine Wunderdinge erwarten. Wir machen jetzt Schritt für Schritt. Die Mannschaft hat Potenzial. Aber wir brauchen Geduld, brauchen noch einige Spiele, um ranzukommen. Diese Zeit müssen wir uns nehmen."
Bei den DSC-Volleyballerinnen gibt es noch keinen Stamm-Sechser
TAG24: Hat sich schon eine feste Startformation herausgebildet?
Waibl: "Nein, es gibt noch keine."
TAG24: Sie haben auch noch keine Kapitänin ernannt ...
Waibl: "Das ist im Moment unser kleinstes Problem. Zuspielerin Sarah Straube macht das erst einmal weiter kommissarisch. Sie macht das gut."
TAG24: Wie sieht der Etat für den Bundesligakader aus?
Waibl: "Der ist etwas geringer als vergangene Saison. Der Verein, das Management, wir haben viel unternommen in Sachen Budget. Das Problem sind extrem steigende Kosten, dieses Geld fehlt uns dann für die Mannschaft. Wir arbeiten in dieser Saison auch mit einem Co-Trainer weniger. Das heißt, wir müssen die Arbeit anders aufteilen."
TAG24: Wer sind die Favoriten im neuen Spieljahr?
Waibl: "Stuttgart ist für mich der klare Favorit, danach kommt Schwerin. Für uns geht es um eine Medaille."
Volleyball-Bundesliga nur noch mit neun Teams - zu wenig für Alexander Waibl
TAG24: Die 1. Bundesliga der Frauen besteht nur noch aus neun Mannschaften. Was sagen Sie zur Situation?
Waibl: "Das sind zu wenige Mannschaften. Auf Dauer geht das nicht. Zwölf sollten es schon sein. Mit dem Modus von Hauptrunde mit Hin- und Rückspiel sowie einer Einfach-Runde vor den Play-offs wurde für die jetzige Situation aber eine gute Lösung gefunden."
TAG24: Zum Auftakt geht es daheim gegen die Ladies in Black. Welche Erwartungen haben Sie?
Waibl: "Aachen ist einige Wochen eher ins Training eingestiegen als wir. Aachen ist ein starker Gegner mit mehreren Niederländerinnen in seinen Reihen. Die Ladies haben sich gut verstärkt. Da werden wir sehen, wo wir stehen. Für meine Mannschaft ist die Unterstützung von den Rängen sehr wichtig. Ich bin optimistisch, was die Saison angeht. Und ich bin gespannt, was die nächsten Wochen bringen."
Titelfoto: Lutz Hentschel