WADA legt Berufung ein: Tennis-Star Sinner droht doch eine Doping-Sperre, so reagiert er darauf
Mailand - Keine leichten Tage für die Nummer eins der Tennis-Weltrangliste Jannik Sinner (23): Kurz nach dem Tod seiner geliebten Tante Margith (†56) droht dem Italiener nun womöglich doch eine Doping-Sperre!
Wie die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA am Samstag mitteilte, legt sie Berufung gegen den Freispruch des US-Open-Siegers ein.
"Die WADA ist der Ansicht, dass die Feststellung 'keine Schuld oder Fahrlässigkeit' nach den geltenden Regeln nicht korrekt war. Die WADA beantragt eine Sperre von ein bis zwei Jahren. Die WADA beantragt keine Aberkennung von Ergebnissen, es sei denn, diese wurde bereits vom erstinstanzlichen Gericht verhängt", heißt es in dem Statement.
Bereits am Donnerstag habe die Institution die Berufung beim CAS (Schiedsgericht des Sports) eingelegt.
Sinner hatte im Vorfeld Kenntnis davon. Er sagte am Samstag: "Natürlich bin ich sehr enttäuscht und auch überrascht. Das habe ich nicht erwartet", sagte er italienischen Medien. Trotzdem glaubt er an seine Unschuld.
Sinner war im März 2023 bei den ATP-Turnieren in Miami und Indian Wells gleich zweimal positiv auf das anabole Stereoid Clostebol getestet worden.
Allerdings hielten die ATP und die Internationale Tennis-Integritätsagentur (ITIA) den Fall so lange geheim, bis sie schließlich erst im August mit dem Fall an die Öffentlichkeit gingen und bestätigten, dass der Italiener freigesprochen sei.
WADA schenkt der Begründung von Jannik Sinner für seine positiven Dopingtests keinen Glauben
Das hatte in der Tennis-Welt für großen Wirbel gesorgt, da der zweifache Grand-Slam-Champions lediglich für zwei Tage suspendiert war, wovon niemand etwas wusste.
Andere Spielerinnen oder Spieler, die positiv auf eine Substanz in der Vergangenheit getestet worden waren, wurden zunächst sofort suspendiert und mussten teilweise dann monatelang auf eine Anhörung durch die ITIA warten. Bei Sinner wurde dies alles im Schnellverfahren und unter Ausschluss der Öffentlichkeit erledigt.
Doch offenbar kommt der aktuell wohl weltbeste Tennis-Spieler doch nicht unbescholten davon. "Da die Angelegenheit nun vor dem CAS anhängig ist, wird die WADA zum jetzigen Zeitpunkt keine weitere Stellungnahme abgeben", machte die WADA klar.
Sinner hatte die positiven Tests damit gerechtfertigt, dass sein Physiotherapeut eine Wunde am Finger mit einem Clostebol-haltigen Spray behandelt habe und die Substanz dann durch Massagen in seinen Körper gelangt sei. Die ITIA schenkte der Version Glauben, die WADA hat offenbar Zweifel daran.
Zahlreiche Doping-Experten hatten sich bereits zu Wort gemeldet und die Glaubwürdigkeit dieser Begründung angezweifelt. Sinner selbst feuerte unterdessen seinen Physio und seinen Atheltikcoach und stellte sich in diesem Bereich neu auf.
Aktuell spielt er beim ATP Turnier in Peking und steht dort im Viertelfinale, das er am Montag bestreitet. Ob er durch die Berufung irgendwann doch suspendiert wird, ist noch unklar.
Erstmeldung um 11.27 Uhr, aktualisiert um 15 Uhr.
Titelfoto: ADEK BERRY / AFP