Schade, Struff! Deutscher Tennis-Star verliert nach großem Kampf Finale von Madrid
Madrid - Das Tennis-Märchen ist vorbei: Jan-Lennard Struff (33) verliert das Finale von Madrid gegen den Weltranglisten-Zweiten und Vorjahres-Sieger Carlos Alcaraz (20) in drei Sätzen mit 4:6, 6:3, 3:6. Doch er liefert dem Spanier einen großen Kampf.
Das Spiel begann, wie man es im Vorfeld erwarten konnte: Alcaraz holte sich direkt beim ersten Aufschlagspiel von Struff das Break. Doch Struff ließ sich von dem frühen Rückschlag nicht beeindrucken, kämpfte und breakte zum 2:2 zurück.
Es war also umso ärgerlicher für den Deutschen, dass er ausgerechnet mit einem Doppelfehler erneut seinen Aufschlag abgab. Von da an ließ sich Alcaraz das Spiel nicht mehr nehmen, zeigte sich abgezockt und gewann den ersten Satz mit 6:4.
Doch im zweiten Satz legte Struff los wie die Feuerwehr. Innerhalb kürzester Zeit stand es 3:0 für den Deutschen, dem das Break zum 2:0 reichte, um den Satz klarzumachen. Mit 6:3 nahm Struff Alcaraz den erst zweiten Satz des gesamten Turniers ab - eine Wahnsinns-Leistung des Deutschen.
Es ging also, wie konnte es bei einem Struff-Spiel anders sein, in den dritten Satz. Doch gegen die Nummer zwei der Welt riss Struffs Serie. Ein Break zum 3:1 reichte Alcaraz, um den Satz und damit auch das Spiel zu gewinnen.
Aus der Traum vom ersten Masters-Turniersieg von Struffs Karriere!
Jan-Lennard Struff: Ein Lucky Loser im Finale!
Dass Struff überhaupt ins Finale gekommen war, glich einer Sensation. Der Deutsche war bereits in der Qualifikation ausgeschieden, rückte nur dank der Lucky-Loser-Regelung ins Hauptfeld nach.
Darüber hinaus hatte Struff noch nie zuvor überhaupt ein Masters-Halbfinale erreicht, schaltete auf dem Weg dorthin unter anderem die Nummer fünf der Weltrangliste, Stefanos Tsitsipas (24), aus.
Im Finale war dann gegen die Nummer zwei der Welt jedoch kein Kraut gewachsen. Der Spanier, in blendender Verfassung, holte letztendlich souverän seinen vierten Titel des Jahres.
Trotz der Niederlage im Finale macht Struff einen riesigen Sprung in der Weltrangliste, klettert von Rang 65 vor dem Turnier in Madrid auf Platz 28 - eine neue Karrierebestleistung für den gebürtigen Warsteiner.
Doch das Spiel macht Hoffnung für die French Open (22. Mai bis 11. Juni) - dort kann Struff durch seine neue Weltranglisten-Position vermutlich sogar die Qualifikation sparen.
Und dass er mit den Besten der Welt auf Sand mithalten kann, hat er im Verlauf des Turniers immer wieder eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Das war ganz großes Tennis!
Titelfoto: PIERRE-PHILIPPE MARCOU/AFP