Heftiger Angriff auf den Weltverband: Darum sagt dieser Tennis-Star Olympia ab
Berlin/Paris - Sie ist die Nummer drei der Tennis-Weltrangliste und damit eine potenzielle Gold-Kandidatin für die Olympischen Sommerspiele in Paris. Doch Aryna Sabalenka (26) wird auf der Anlage von Roland Garros nicht an den Start gehen. Die Weißrussin hat ihre Teilnahme abgesagt.
In diesem Zuge attackierte sie den Weltverband, die Women's Tennis Accociation (WTA). "Es ist einfach eine schlechte Planung der WTA. Nach Olympia müssen wir direkt nach Kanada zu einem Pflichtturnier fliegen", sagte sie am Rande des Turniers in Berlin.
Dort spielt die 26-Jährige auf Rasen, zuvor war die Saison auf Sand eigentlich beendet, doch weil dieses Jahr die Olympischen Spiele in Paris auf der Anlage stattfinden, wo auch die French Open steigen, geht es nach der Rasenzeit zurück auf Sand.
Das Masters-Turnier in Kanada findet dann bereits auf Hartplatz statt, denn es startet die Vorbereitung auf die US Open in New York. "Das ist so verrückt und schadet unserer Gesundheit. Das ist so viel Druck. Leider muss ich ein Turnier opfern und in diesem Stadium meiner Karriere sind es die Olympischen Spiele", meint die zweimalige Grand-Slam-Siegerin.
Natürlich schwingen die Sorgen um die Belastung mit, doch schon seit Jahren gibt es Diskussionen um den Stellenwert der Olympischen Spiele im Tennis. Während in anderen Sportarten Olympia das absolute Highlight ist, hagelte es in den vergangene Jahrzehnten im Tennis immer wieder reihenweise Absagen der Top-Stars.
Preisgeld gibt es bei den Olympischen Spielen nicht, dafür Prämien der Länder
Fast jedes Mal war die Begründung, das Event würde nicht in den Terminkalender passen.
Fakt ist aber auch, dass es bei den Turnieren der WTA und ATP (Herren) wesentlich höhere Preisgelder und auch Antrittsprämien gibt.
Die Prämien bei Olympia sind aber nicht Verbands-, sondern Landessache. In Deutschland schüttet die Deutsche Sporthilfe beispielsweise 20.000 Euro für Gold, 15.000 Euro für Silber und 10.000 Euro für Bronze aus. Der Weltverband der Leichtathletik ist der erste Verband, der bei den Spielen ein Preisgeld auslobt.
Fakt ist, dass die Top-Stars des Tennis-Zirkus verpflichtet sind, die 1000er Masters Turniere zu spielen. Wenn nicht, müssen sie eine Strafe zahlen.
Die gleiche Belastung wie Sabalenka hat aber beispielsweise die Weltranglisten-Erste Iga Świątek (23) aus Polen. Sie geht jedoch in Paris an den Start. Und das neben dem Einzel sogar im Mixed-Wettbewerb mit Landsmann Hubert Hurkacz (27).
In Deutschland ruhen die Hoffnungen auf Titelverteidiger Alexander Zverev (27), der 2021 in Tokio völlig überraschend Olympiasieger im Einzel wurde. Im Mixed tritt er gemeinsam mit Angelique Kerber (36) an.
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