Er rammte Tennis-Star Messer in den Rücken! Attentäter von Monica Seles tot
Nordhausen/Hamburg - Sein fanatischer, verstörtet Blick und das angsterfüllte Schreien seines Opfers werden nie in Vergessenheit geraten: Am 30. April jährt sich das schreckliche Attentat auf den ehemaligen Tennis-Superstar Monica Seles (49) in Deutschland zum 30. Mal.
Wie die Bild jetzt herausfand, ist der Täter Günter Parche nicht mehr am Leben.
Demnach sei er im Alter von 68 Jahren bereits im August vergangenen Jahres in einem Pflegeheim verstorben.
Seine grausame Tat lässt einem bis heute das Blut in den Adern gefrieren. Am besagten 30. April 1993 schlich sich der damals Arbeitslose und paranoide, fanatische Fan von Steffi Graf von hinten an ihre damals größte Konkurrentin Monica Seles bei einem Seitenwechsel heran.
Die Serbokroatin mit US-amerikanischen Pass führt zu diesem Zeitpunkt im Viertelfinale des WTA-Turniers am Hamburger Rothenbaum mit 6:4 und 4:3 gegen Iva Majoli (45). Sie beugt sich nach vorn, trinkt einen Schluck aus ihrer Flasche. In diesem Moment sticht Parche mit einem Schlachtermesser auf sie ein, sie schreit laut, bewegt sich in Richtung Netz, wo sie zusammenbricht.
Die Zuschauer und alle Beteiligten auf dem Platz wissen zunächst nicht, was passiert ist. In dem Moment plant der gebürtige Thüringer schon die zweite Attacke, kann aber von geistesgegenwärtig reagierenden Zuschauern überwältigt werden.
Nach dem Attentat auf Monica Seles saß Günter Parche nur ein halbes Jahr im Knast
Ärzte sagen später, dass der Schluck aus der Trinkflasche Seles vor dem sicheren Rollstuhl gerettet hat. Körperlich erholt sie sich von diesem traumatisierenden Attentat schnell, die seelischen Narben bleiben für immer.
Und am Ende erreicht Parche tragischerweise sogar sein Ziel, denn Seles kann nie ganz zu alter Stärke zurückfinden, auch wenn sie zwei Jahre später nach einer Therapie ihr Comeback auf der Tour gibt.
Wie Seles in ihrer Autobiografie "Getting a Grip" 2009 enthüllt, war sie damals geschockt, dass das Turnier nicht abgebrochen wurde. Zwar bekam die damals 19-Jährige auch Besuch von Graf, doch sie sei lediglich einige Minuten geblieben, danach spielte sie das Finale gegen Arantxa Sanchez Vicario, in dem sie der Spanierin unterlag.
Nach dem Attentat, seit dem auf jedem großen Turnier Sicherheitskräfte hinter den Athleten stehen, wurde der Täter nur zu zwei Jahren Haft auf Bewährung wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt.
Dadurch saß er nur für die Dauer der Untersuchungshaft vom 30. April bis zum finalen Urteil am 13. Oktober 1993 in Haft. Laut Bild war er seit 2008 in einem Pflegeheim in Nordhausen unterbracht, wo er im vergangenen Sommer verstarb.
Titelfoto: dpa/ARD/NDR