Leverkusen-Star enthüllt: Darum tickt Xabi Alonso ganz anders, als alle denken
Leverkusen - Eine einzige Niederlage hat Bayer Leverkusen auf seinem Siegeszug durch Bundesliga und Europa League kassiert. Der Vater des Erfolgs in der legendärsten Spielzeit der Vereinsgeschichte heißt Xabi Alonso (42) und viele fragen sich: Wie hat das der Trainer nur hinbekommen?
Einige Details dazu enthüllt jetzt Mittelfeldspieler Jonas Hofmann (31), der im Kicker eine Kolumne schreibt. In der Donnerstagausgabe liefert er spannende Einblicke in die abgelaufene Saison, aber auch zu seinem Coach.
"Ich hoffe, er wird es mir niemals krummnehmen: Xabi ist gar nicht so ein Taktikfuchs, der die ganze Zeit an der Tafel alles erklärt und anhand von Videos zeigt", sagt der Ex-Nationalspieler.
Die Grundlage des Erfolgs der Werkself seien die einfachen Dinge, auf die der Coach großen Wert lege, und die "möchte er mit einer brutalen Effizienz umgesetzt sehen".
Für Hofmann kommt der Triumph des Double-Gewinns aus Meisterschaft und DFB-Pokal nicht von ungefähr.
"Wenn diese einfachen Dinge immer und immer wieder abgerufen werden - im Training, während der Spiele, und so war es halt in dieser Saison - dann erreichst du so ein Niveau", beleuchtet er die simplen Zutaten des großen Leverkusener Wurfs.
Ein Erfolgsgeheimnis von Xabi Alonso: Er überfrachtet die Spieler nicht, er hält sich kurz
Was besonders wichtig sei: Xabi Alonso würde sich immer kurzfassen. Er würde die Spielvorbereitung in 20 Minuten abhandeln, für die andere Trainer über eine Stunde benötigen und die Spieler damit mental überfrachten.
"Da habe ich schon andere Trainer erlebt, die mehr als das Doppelte an Zeit investiert haben. Doch irgendwann denkst du eben als Spieler: 'Jetzt reicht es aber, ich will auf den Platz und kicken.' Xabi war selbst ein Top-Spieler. Deshalb weiß er, wie das ist. Wahrscheinlich bereitet er sich auch immer sehr, sehr gut vor und lässt das mehr oder weniger überflüssige Drumherum, bei dem sich andere gelegentlich verzetteln. Bei ihm geht es zack, zack, zack und dann geht’s raus auf den Platz", so Hofmann.
Auf der anderen Seite hätte der Spanier ein unfassbares Spielverständnis, gepaart mit einem guten Auge. So erkenne er sofort, wenn eine Schachfigur auf dem Brett namens Rasen verschoben werden müsse, um den gewünschten Erfolg zu erzielen.
"Xabi lügt keinem etwas vor", sagt Hofmann zum ganzen Wechselgerüchte-Thema, das Leverkusen monatelang begleitete, als der Coach mit dem FC Liverpool, Real Madrid und dem FC Bayern in Verbindung gebracht wurde.
So reagierte das Team von Bayer Leverkusen, als Xabi Alonso seinen Verbleib verkündete
"Als er bei einer Besprechung mitgeteilt hat, dass er bleibt, gab es natürlich tobenden Applaus. Am Ende war seine Entscheidung auch eine, die ihn als Menschen beschreibt. Und ich find's natürlich cool, dass er bleibt", so der Mittelfeldspieler.
Der Spanier sei einfach authentisch, würde oft auch im Training selbst mitmachen, dennoch weiß Hofmann genau: "Seine nächsten Schritte werden ihn zu Topklubs wie eben Liverpool, Real oder den Bayern führen."
In der kommenden Saison auf jeden Fall noch nicht, da will er mit der Werkself die Champions League aufmischen.
Titelfoto: Bildmontage: Federico Gambarini/dpa, Marius Becker/dpa