Toni Kroos bricht Schweigen: "Fälschlicherweise dem Schiedsrichter vertraut"
Köln - Es war wohl DIE Szene der EM! Das Handspiel von Marc Cucurella (25) im Viertelfinale gegen Deutschland sorgt auch zwei Wochen später noch für Diskussionen. Jetzt bezieht auch Toni Kroos (34) erstmals Stellung zu der kontroversen Aktion - und lässt dabei kein gutes Haar an Schiedsrichter Anthony Taylor (45).
Die letzte Folge vor der Sommerpause ihres Podcasts "Einfach mal Luppen" nahmen Toni und Felix Kroos (33) vor zahlreichen Kindern in der Toni Kroos Academy in Köln auf.
Als die jungen Gäste dann Fragen stellen durften, wurde natürlich sofort der mutmaßliche Handelfmeter wegen des von Marc Cucurella geblockten Schusses in der Verlängerung thematisiert - und Kroos brach sein Schweigen widerwillig.
"Ich hab mich wirklich bis heute zurückgehalten", betonte der frisch zurückgetretene DFB-Kicker: "Selbst im letzten Podcast haben wir gesagt, darüber reden wir besser nicht."
Dann ließ er sich aber doch hinreißen: "Ich muss sagen, ich hab's im Spiel gar nicht gesehen, also ich hatte nicht die Position, dass ich sehen konnte, dass es ein relativ klares Handspiel ist."
In dem Moment sei man dann natürlich nicht so sauer auf den Schiedsrichter, weil man es selbst nicht einschätzen könne, erzählte Kroos. "Sauer wurde ich erst, als ich's nach dem Spiel gesehen habe!"
Toni Kroos hat Vermutung, weshalb Anthony Taylor sich das Handspiel nicht noch einmal ansah
Er habe während des Spiels natürlich auf den Referee geachtet: "Er war ja der Meinung, dass er sich das nicht mal anschauen musste, beziehungsweise der Videoschiedsrichter war der Meinung, ihm zu sagen: 'Musst du dir nicht anschauen, ist kein klares Handspiel'."
"Ich glaube, dass er es wenigstens sich hätte anschauen müssen", sah es der 34-Jährige naturgemäß anders.
Er hatte auch gleich eine Vermutung parat, weshalb Taylor nicht zum VAR-Bildschirm ging: "Ich glaube aber, das Problem ist, er wusste, wenn er sich das anschaut, dann muss er ihn geben, und ich hatte das Gefühl, er möchte ihn nicht unbedingt geben in so einem Spiel."
Der 114-malige Nationalspieler betonte: "Wie gesagt, im Spiel hab ich es gar nicht so wahrgenommen, weil ich nicht die Position hatte, es richtig zu sehen, und habe dann fälschlicherweise dem Schiedsrichter vertraut."
Am Ende bliebe aber nur, das Geschehene zu akzeptieren, auch wenn es natürlich bitter sei, wenn man den Ausgang sehe - Deutschland scheiterte nach einem Last-Minute-Tor von Mikel Merino (28) denkbar knapp im Viertelfinale der Heim-EM.
Titelfoto: Federico Gambarini/dpa