Blitz-Rot nach "dummem und entsetzlichem" Fehler: Hummels geht hart mit sich ins Gericht
Bilbao (Spanien) - Er erwies seinem Team einen Bärendienst! Mats Hummels (36) durfte zum ersten Mal seit Januar wieder in der Europa League für die AS Rom ran - flog jedoch nach elf Minuten schon wieder vom Platz, die Roma scheiterte trotz des Hinspiel-Siegs gegen Bilbao im Achtelfinale. Im Anschluss demontierte der Verteidiger sich selbst.

Es war eine der Slapstick-Szenen, in die Hummels seit seinem Wechsel zur Roma immer öfter verwickelt zu sein scheint: Nach zehn Minuten leitete der 36-Jährige seinen Platzverweis mit einem katastrophalen Fehlpass genau vor die Füße von Maroan Sannadi (24) ein.
Der langjährige Nationalspieler sprintete sogleich hinterher und trennte Sannadi per Grätsche wieder vom Ball, räumte den Bilbao-Stürmer dabei aber auch als letzter Mann kräftig ab - folgerichtig zog Schiedsrichter Clément Turpin (42) die Rote Karte.
Anstatt den 2:1-Erfolg aus dem Hinspiel verwalten zu können, spielte die Roma somit rund 80 Minuten in Unterzahl, verlor mit 1:3 und scheiterte bereits so früh wie zuletzt 2020 in der Europa League.
Das nahm Hummels auf seine Kappe: "Ich möchte mich bei unseren Fans und meinen Mannschaftskameraden entschuldigen. Ich habe heute alle im Stich gelassen mit einem Fehler, der einfach nur dumm und entsetzlich war", schrieb der 36-Jährige nach der Partie bei X.
Mats Hummels erhält Rückendeckung von seinem Team

Dabei erntete der Deutsche viel Verständnis von Team und Trainer.
Coach Claudio Ranieri wollte nicht unnötig auf Hummels eindreschen. "Er hat einen großen Fehler gemacht, aber so etwas passiert", sagte der 73-Jährige.
Kapitän Gianluca Mancini (28) ging sogar noch einen Schritt weiter und erklärte, dass es für ihn sogar eigentlich nur eine Gelbe Karte gewesen wäre. "Ich stehe neben Hummels, es gab noch Platz, um ihn [Sannadi] einzuholen. Ich glaube nicht, dass es ein Foul des letzten Mannes war, es ist eine harte Entscheidung."
Auch von Eldor Shomurodov (29) erhielt Hummels Rückendeckung. "Es ist Fußball, jeder macht Fehler", erklärte der Stürmer. Man habe bis zum Ende gekämpft, auch für Hummels.
Doch der Ex-BVB-Kicker sah die Schuld für das Achtelfinal-Aus seines Klubs weiterhin bei sich.
"Diese Spiele waren immer die Spiele, in denen sich mein Team auf mich verlassen konnte, jetzt habe ich es verbockt und den ganzen Verein den Traum vom Gewinn der Europa League gekostet", schrieb der Innenverteidiger weiter. "Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll, ich bin genauso enttäuscht von mir wie ihr alle."
Titelfoto: Miguel Oses/AP/dpa