Ausrufezeichen im Bob-Zoff: Friedrich schockt Lochner und holt den ersten Sieg der Saison

Altenberg - Vor dem Weltcup in Altenberg an diesem Wochenende wurde viel geredet, Bob-Dominator Francesco Friedrich (34) ließ Taten sprechen. Der Ausnahmefahrer schockte seinen Erzrivalen Johannes Lochner (34) am Samstag im kleinen Schlitten und sicherte sich den ersten Sieg der Saison.

Francesco Friedrich (34) stellte mit seinem neuen Anschieber Simon Wulff (23) einen Startrekord hin.
Francesco Friedrich (34) stellte mit seinem neuen Anschieber Simon Wulff (23) einen Startrekord hin.  © Sebastian Kahnert/dpa

"Wir sind froh, dass heute alles so gepasst hat. Der zweite Lauf war etwas wackelig, aber wir sind erstmal zufrieden mit heute", sagte Friedrich nach dem Rennen in der ARD.

Auch dank seines neuen Anschiebers Simon Wulff (23) knackte Friedrich den Startrekord auf seiner Heimbahn gleich im ersten Lauf. Das Duo schob den Zweierbob in 5.07 Sekunden in die Bahn, Lochner und sein Bremser Georg Fleischhauer (36) kamen auf 5.15 Sekunden.

Auch ansonsten legte Friedrich eine klasse erste Fahrt in dieser Weltcup-Saison hin, führt mit 35 Hundertstel vor Lochner und Adam Ammour (23) nach dem ersten Lauf. Im zweiten bestätigten Friedrich und Wulff diese Form, wiederholten den Startrekord und siegten am Ende mit einer Gesamtzeit von 1:48.67 Minuten vor Lochner (1:49.08) und Ammour (1:49.49).

"Ich bin voll erleichtert, dass es heute so gut ging. Der Startrekord ist natürlich immer ein kleines Ziel von mir", beschrieb Wulff seine Gefühlslage nach seinem ersten Weltcup-Einsatz überhaupt. Er war erst im Sommer von der Leichtathletik in den Bobsport gewechselt.

Gerade um die Anschieber gab es im Sommer jede Menge Wirbel. Angeblich hatte Friedrich versucht, Fleischhauer von Lochner abzuwerben. Der Bob-Dominator bestreitet das aber angesichts der Tatsache, dass bei Lochner lange in den Sternen stand, ob er seine Karriere überhaupt fortsetzt.

Was dem Pirnaer aber gar nicht schmeckte: Sein langjähriger Anschieber Thorsten Margis (35), mit dem er alle seine zehn Weltmeister-Titel im Zweier- und Viererbob einfuhr, hatte eigentlich seine Karriere beendet.

Thorsten Margis macht atmosphärische Störungen bei Team Friedrich verantwortlich für seinen Wechsel

Dicke Luft nach dem Anschieber-Wechsel bei Johannes Lochner (34, l.) und Friedrich.
Dicke Luft nach dem Anschieber-Wechsel bei Johannes Lochner (34, l.) und Friedrich.  © Bernd Thissen/dpa

Plötzlich tauchte er aber als Neuer im Anschieber-Team bei Lochner auf. Ein ganz pikanter Wechsel, da Margis natürlich über ein Jahrzehnt das Know-how von Team Friedrich ganz genau kennt.

In Altenberg sitzt Margis aufgrund von Trainingsrückstand auf jeden Fall noch nicht in Lochners Bob.

Der für Halle startende Bremser machte angebliche atmosphärische Störungen im Team Friedrich für seinen Wechsel verantwortlich. Der beste Bobfahrer aller Zeiten reagierte äußerlich gelassen und sagte lediglich: "Wenn er Silber gewinnen will".

Das erste Ausrufezeichen ist Friedrich am Samstag gelungen, Lochner begründete seine schwächere Startleistung mit körperlichen Problemen. "Eigentlich bin ich ganz zufrieden, ich hatte Probleme mit den Adduktoren am Start, die Physios haben aber ganze Arbeit geleistet."

Am Sonntag steht in Altenberg noch das Vierer-Rennen auf dem Programm, in dem erneut alle Augen auf Friedrich und Lochner gerichtet sein werden.

Erstmeldung um 13.26 Uhr, aktualisiert um 14.28 Uhr.

Titelfoto: Bildmontage: Robert Michael/dpa, Sebastian Kahnert/dpa

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