Spanischer Maestro: Von ihm schaut sich St.-Pauli-Coach Fabian Hürzeler gerne etwas ab

Hamburg - In nur 18 Monaten als Cheftrainer hat Fabian Hürzeler (31) den FC St. Pauli nach 13 Jahren Abstinenz zurück in die Bundesliga katapultiert. Damit spielt der Aufstiegscoach mit seinen 31-Jahren bereits ganz oben mit.

"Völlig losgelöst": In nur 18 Monaten als Cheftrainer hat Fabian Hürzeler (31) den FC St. Pauli zurück in die Bundesliga katapultiert.
"Völlig losgelöst": In nur 18 Monaten als Cheftrainer hat Fabian Hürzeler (31) den FC St. Pauli zurück in die Bundesliga katapultiert.  © Axel Heimken/dpa

Kaum ist St. Pauli zurück in der Erstklassigkeit des deutschen Fußballs, wird in der 2. Bundesliga geredet. Und zwar über drei Trainer, auf die aktuell ganz Europa schauen würde.

Darunter auch der derzeit jüngste Cheftrainer des deutschen Profifußballs.

Fabian Hürzeler reiht sich plötzlich auf ähnlicher Ebene ein wie Roberto De Zerbi (44), Cheftrainer des englischen Erstligisten Brighton & Hove, und Bayer 04 Leverkusens Erfolgscoach Xabi Alonso (42).

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"Ein großer Vergleich", findet auch Hürzeler selbst, als er am Montag bei der Presserunde zum ersten Mal von dem Buschfunk erfährt. Dass Hürzeler auf De Zerbi schaut, ist schon lange bekannt. Der Coach des englischen Erstligisten fungiert seit Beginn seiner Trainerkarriere für den 31-Jährigen als Vorbild.

Doch auch von Alonso, der erst seit Oktober 2022 im Amt ist und die Werkself in dieser Saison bisher ungeschlagen zum Meistertitel, ins Finale der Europa League sowie ins DFB-Pokalfinale geführt hat, ist er "großer Fan".

Diese Erfolge, von denen die Kiezelf aktuell noch nur träumen kann, haben aber zumindest dabei geholfen, sich ein bisschen was abzugucken, wie Hürzeler verriet.

Von Bayer 04 Leverkusen abgeguckt: "Welche Idee passt zu uns?"

St.-Pauli-Coach Fabian Hürzeler (31) ist beeindruckt von den Qualitäten des B04-Cheftrainers Xabi Alonso (42).
St.-Pauli-Coach Fabian Hürzeler (31) ist beeindruckt von den Qualitäten des B04-Cheftrainers Xabi Alonso (42).  © Federico Gambarini/dpa

Besonders beeindruckt sei der Kiezcoach, der sich mit dem Aufstieg in die Bundesliga zumindest den ersten Traum erfüllt hat, von der Spielweise des Spaniers.

"Und von seiner Art, wie er sich gibt. Wie er eine Mannschaft führt, ist definitiv sehr, sehr eindrucksvoll. Natürlich schaut man da ab und an auch verschiedene Elemente ab, die unseren Spielen eventuell auch guttun."

Dennoch betonte er, dass sich gerade im Profifußball etwas nie eins zu eins übertragen lasse. "Es ist einfach eine andere Qualität, und da muss man abwägen, was passt zu meiner Mannschaft, was passt zu meinen Spielertypen und vor allem: Welche Idee passt zu uns?"

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Konkret nannte er dabei das Passspiel der Leverkusener, die sich durch ihre Erfolgsserie (fünfzig Spiele ohne Niederlage) den Namen "Neverlusen" erarbeitet haben. "Je kürzer die Passwege sind, umso sicherer ist die Passquote, umso ballsicherer bist du, umso dominanter kannst du ein Spiel aufziehen", erkannte Hürzeler. Während der Durchschnitt der Passabstände der Werkself mit knapp 15 bis 16 Metern der beste im internationalen Fußball ist, kann sich der von der Hürzeler-Elf aber ebenso sehen lassen.

Mit 18 Metern setzt auch St. Pauli ein beeindruckendes Aufbauspiel um.

Auch der Fußball von Roberto De Zerbi (44), Cheftrainer des englischen Erstligisten Brighton & Hove, dient für Fabian Hürzeler (31) als Vorbild.
Auch der Fußball von Roberto De Zerbi (44), Cheftrainer des englischen Erstligisten Brighton & Hove, dient für Fabian Hürzeler (31) als Vorbild.  © Gareth Fuller/dpa

Ist St.-Pauli-Fußball erstligatauglich?

Während sich der Kiezcoach außerdem beeindruckt über die Defensiv-Qualitäten von B04 zeigt, ist es genau das, was seine eigene Mannschaft in der zweiten Liga auszeichnet. Die Kiezkicker haben mit nur 35 Gegentreffern die beste Defensive der Liga.

"Diese Balance zu haben, ist der Schlüssel zum Erfolg. Man sieht, die Mannschaft, die das Verteidigen beherrscht, wird auch langfristig erfolgreich sein können. Und das müssen wir eben auch in der ersten Bundesliga zeigen", so die Kampfansage des 31-Jährigen.

Ob sein Spiel in Liga eins gut bestehen kann, sei abzuwarten, wägte sich Hürzeler abschließend in bekannter Zurückhaltung. Zukünftig kann er sich nicht nur vor dem Fernseher, sondern auch in der direkten Begegnung auf dem Feld Spielideen von Vorbild Alonso abholen und den erfolgreichen St.-Pauli-Fußball erstligatauglich ausbauen.

Titelfoto: Bildmontage: Axel Heimken/dpa, Federico Gambarini/dpa

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