St.-Pauli-Trainer Hürzeler sieht schwarz: "Mich stimmt wenig zuversichtlich"
Hamburg - Die nächste Sperre droht! St.-Pauli-Trainer Fabian Hürzeler (31) steht vor der Partie am Sonntag (13.30 Uhr) gegen den SV Elversberg bei sieben gelben Karte. Eine weitere Verwarnung und der 31-Jährige müsste im Saisonendspurt ein weiteres Mal zuschauen.
Natürlich lässt sich darüber streiten, ob jede dieser gelben Karten seine Berechtigung hatte, aber ändern kann Hürzeler es nicht mehr. Bei einem Schnitt von vier Spielen pro Verwarnung droht ihm eine erneute Sperre.
"Mich stimmt wenig zuversichtlich", gab er am Freitag zu, noch einmal drumherum zu kommen. "Wenn ich eine gelbe Karte bekomme, weil der gegnerische Trainer in meiner Coachingzone ist, liegt es nicht mehr in meiner Hand."
Mittlerweile scheint der gebürtige Texaner seinen Ruf bei den Schiedsrichtern wegzuhaben. "Das ist ein Punkt, an dem ich arbeiten muss", wusste er, schränkte aber auch ein, dass "eine gewisse Authentizität vorhanden sein muss. Ich kann mich nicht von heute auf morgen verstellen."
Dennoch muss Hürzeler aufpassen, dass sich die negative Stimmung gegen ihn nicht auf seine Mannschaft überträgt, wie es in Karlsruhe der Fall war. "Am Ende sollte es die Leistung des Schiedsrichters auf dem Platz nicht beeinflussen. Er sollte neutral sein und seine bestmögliche Leistung abrufen", erklärte der Übungsleiter, der mit seiner Aussage durchaus recht hat.
Um einer Sperre doch noch zu entgehen, ist Hürzeler eine Wette mit seinem Trainerteam eingegangen.
"Sie hält mich eventuell im Zaum", sagte er mit einem Lächeln und nannte Verteidiger Hauke Wahl (29) als Vorbild. Der erhielt beim KSC in seinem 330. Pflichtspiel zum ersten Mal einen Platzverweis. "Ich habe ihn selten so erlebt, er ist ein die Kabine gestampft und hat herumgeschrien. Ich habe mich selbst erschrocken", erklärte der 31-Jährige.
FC St. Pauli: Trainer Fabian Hürzeler warnt trotz Ergebniskrise vor dem SV Elversberg
Erschrocken war der Trainer ein wenig auch über die Fehler im KSC-Spiel, die zu den Gegentoren geführt hatten. "Bei dem einen lösen wir das Pressing falsch aus, wodurch die Ecke entsteht, beim zweiten war es ein nicht vorbereiteter Angriff", blickte Hürzeler zurück.
Trotz der Niederlage war aber nicht alles schlecht. "Wir haben eines der besten Auswärtsspiele gemacht und einen Top-Drei-Gegner der Rückrunde dominiert", sagte er und schränkte ein, "jeder war enttäuscht nach der Niederlage, aber die Reaktion darauf war, noch härter arbeiten zu wollen."
Das Ergebnis dieser Arbeit soll am Sonntag Elversberg zu spüren bekommen. Dabei kann Hürzeler wieder auf einige Profis zurückgreifen. "Beim Personal sieht es schon deutlich besser aus, wir brauchen aber auch die Breite im Kader", wusste er.
Denn mit den Saarländern komme aus seiner Sicht eine spielstarke Mannschaft ans Millerntor, vor der er großen Respekt habe. "Sie haben das Momentum nicht auf ihrer Seite, aber es ist immer noch das Selbstverständnis da, von hinten herauszuspielen", beschrieb Hürzeler die Eigenschaften des kommenden Gegners.
Nach einer guten Hinrunde befindet sich Elversberg im Augenblick ein wenig im freien Fall und holte aus den vergangenen sechs Partien nur vier Zähler, fünfmal blieb man ohne eigenen Torerfolg. "Sie haben trotzdem nicht immer schlecht gespielt", urteilte der FCSP-Trainer. Er dürfte aber auch nichts dagegen haben, wenn die Negativserie noch über den Sonntag hinaus gehen sollte.
Titelfoto: Uli Deck/dpa