Schach-Weltmeister Carlsen lüftet das Geheimnis um sein Team: Drohen nun Konsequenzen?
Dubai - Seit Freitag ist klar, dass der Schach-Weltmeister weiterhin Magnus Carlsen (31) heißt. Im Zweikampf mit Jan Nepomniachtchi (31) hat sich der Norweger deutlich durchgesetzt und nach dem Ende des Duells auch ein Geheimnis gelüftet. Aus welchen Sekundanten bestand sein Team?

In einem YouTube-Video stellte der neue und alte Schach-Champion vor, welche Großmeister ihm mit Ideen und Hilfe bei der Analyse den Weg zur Titelverteidigung geebnet haben.
Langjährige Erfahrungen haben der Däne Peter Heine Nielsen (48) und der Franzose Laurent Fressinet (40) in Carlsens Team gebracht.
Zudem war erneut Jan Gustafsson (42) als beschlagener Theoretiker an Bord. Der Deutsche gilt als absoluter Spezialist für e4-e5-Eröffnungen. Mit dem Doppelschritt des Königsbauern gewann Carlsen unter anderem die entscheidende 11. Partie.
Mit dem Niederländer Jorden van Foreest (22) und dem Russen Daniil Dubov (25) haben es auch zwei junge Spieler in Carlsens Team geschafft.
Laut dem Weltmeister sind die letztgenannten Spieler vor allem für die "kreativen Ideen" zuständig gewesen, was angesichts des Spielstils der beiden nicht verwundert.
Per Video: Schach-Weltmeister Magnus Carlsen stellt seine Sekundanten vor
Hat die Arbeit als Sekundant für Magnus Carlsen ein Nachspiel für Daniil Dubov?

Doch die Nominierung Dubovs könnte für den Russen ein Nachspiel haben. Dass er Carlsen ausgerechnet gegen seinen Landsmann "Nepo" unterstützte, kommt in Russland, wo Schach einen enormen Stellenwert genießt, nicht gut an.
"Um ehrlich zu sein, konnte ich es zuerst nicht glauben, aber es stellte sich als wahr heraus. Ich kann es nicht verstehen. Daniil ist so glücklich zu erzählen, wie stolz er ist, für die russische Nationalmannschaft zu spielen, und dass wir eine Supermacht sind, die immer gewinnen muss", kommentierte Ilya Levitov (42), der ehemalige Präsident des Russischen Schachverbands, gegenüber Aftenposten.No die Personalie.
Zwar arbeiteten Carlsen und Dubov bereits 2018 beim WM-Kampf zwischen dem Norweger und Fabio Caruana (29) zusammen, doch nun, da 2021 ein russischer Spieler mit um die Schachkrone rang, hätten wohl vor allem seine Landsleute Neutralität erwartet.
"Ich will ihn nicht in eine Position bringen, dass er sich zwischen mir und Magnus entscheiden muss", soll Herausforderer Nepomniachtchi weit vor der Austragung des Matches gesagt haben.
Seinen Anteil am Erfolg Carlsens kann auch Dubov für sich verbuchen. Er gilt als absoluter Fachmann für die Katalanische Eröffnung. Diese brachte Carlsen zum Beispiel in der 6. Partie aufs Brett, die als längste Partie eines Weltmeisterschaftskampfs überhaupt in die Schach-Geschichte einging und mit einem Erfolg des Norwegers endete.
Ob der 25-jährige Dubov in seinem Land, wo Schach immer auch eng mit Politik verbunden ist, nun auf die falsche Seite geraten ist und deshalb mit weniger Unterstützung durch den Verband oder sogar einem Ausschluss aus dem National-Team rechnen muss, bleibt abzuwarten.
Titelfoto: Jon Gambrell/AP/dpa