Paris - Die Macher des Netflix-Hits "Formula 1: Drive to Survive" haben sich dem Radsport zugewandt. Das Ergebnis: acht Folgen Drama, Schweiß und Tränen. Am Donnerstag ist Premiere.

Mit "Drive to Survive" gelang Netflix vor allem in den USA ein riesiger Erfolg.

Die Formel-1-Doku brachte dort der Königsklasse des Motorsports einen frischen Aufwind, mit dem Ergebnis, dass mittlerweile drei Rennen pro Saison stattfinden, nachdem es sogar Jahre ohne US-Grand-Prix gegeben hatte.

Was Netflix mit dem berühmtesten Autorennen der Welt gelang, will das US-amerikanische Unternehmen nun mit dem berühmtesten Radrennen der Welt wiederholen.

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Das Ergebnis heißt "Tour de France: Unchained". Der deutsche Titel ist allerdings "Tour de France: im Hauptfeld".

'Unchained' heißt auf Deutsch 'entfesselt' und genau das war die Tour de France des vergangenen Jahres, welche in der Doku mit vielen Insights gezeigt werden soll.

Die Tour de France 2022 war eine Tour der Premieren: Die erste nach Beginn der Corona-Pandemie ohne strenge Auflagen und die erste, wo der zweifache Tour-de-France-Sieger Tadej Pogačar (24, Slowenien), der als unschlagbar galt, mit Jonas Vingegaard (26, Dänemark) seinen Meister fand.

Unvergessen auch der Kampf des deutschen Radsport-Stars Lennard "Lenny" Kämna (26) am Berg Planche des Belles Filles, wo der Bremer sich nur um wenige Sekunden Pogačar und Vingegaard geschlagen geben musste.

Genauso spektakulär waren die nicht enden wollenden Bemühungen von Simon Geschke (37), das eroberte rot-gepunktete Bergtrikot bis nach Paris zu tragen. Erst auf der vorletzten Etappe musste der Berliner sich dem Dänen Vingegaard geschlagen geben!

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Es war eine legendäre Tour und Netflix kann eigentlich nichts falsch machen, diese aufzuarbeiten. Aber es gibt auch Zweifel.

Denn Formel-1-Piloten kritisierten "ihre" Netflix-Serie scharf, dass sie mit der Realität wenig zu tun habe.

Niemand Geringeres als der zweifache Weltmeister Max Verstappen lehnte 2021 sogar eine Teilnahme an der vierten Staffel von "Drive to Survive" ab, weil er sich und andere Fahrer laut formel1.de falsch dargestellt fühlten.

Außerdem wurden seiner Meinung nach Rivalitäten künstlich überhöht und Funksprüche an Stellen reingeschnitten, wo sie gar nicht stattfanden.

Nach einer Aussprache mit den Produzenten war der Holländer dann aber doch wieder in der Erfolgsserie zu sehen.

Es besteht die Möglichkeit, dass auch im Radsport die Dokumentation künstlich dramatisiert wird und Geschichten erzählt werden, die durch gezielte Inszenierung erst zu solchen werden.

Aber den Fans dürfte das egal sein. Für den Radsport ist es eine große Chance, die Komplexität und Faszination des Sports neuen Zuschauern vorzustellen.

Der Radsport erlebt zurzeit einen unglaublichen Boom. Nach den schwierigen Jahren mit unzähligen Doping-Skandalen in den 2000er Jahren, hat es die Disziplin zu einer nie dagewesenen Popularität geschafft.

"Tour de France: Unchained" (oder: im Hauptfeld) dürfte dafür einen weiteren Beitrag leisten. Ab dem 8. Juni sind die acht Folgen auf Netflix zu sehen.