Verrückte Szene: Tour-Favorit tauscht das Rad mit seinem Teamkollegen!

Troyes (Frankreich) - Solche Szenen sieht man auch nicht aller Tage: Tour-de-France-Favorit Jonas Vingegaard (27) hat wieder einmal mit seinem Rad zu kämpfen und greift in der Not einfach auf das Gefährt eines Teamkollegen zurück.

Jonas Vingegaard (27, l.) übernahm kurzerhand das Rad von einem Teamkollegen.
Jonas Vingegaard (27, l.) übernahm kurzerhand das Rad von einem Teamkollegen.  © Marco BERTORELLO / AFP

Nach etwa 100 Kilometern der neunten Etappe machte das Rad von Jonas Vingegaard nicht mehr mit - Reifenschaden.

Der Topfahrer stand unverrichteter Dinge am Rande eines Feldes und war zum Warten gezwungen. Teamkollege und Helfer Jan Tratnik (34) hielt solidarisch mit an.

Es verstrichen wertvolle Sekunden, bis der Teamwagen den Dänen erreichte und das Vorgehen klar war: Vingegaard fährt im Kampf gegen die Uhr mit dem Rad von Tratnik weiter!

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In Windeseile schnappte sich der Topfahrer das Gefährt seines Helfers und weiter ging's. Mithilfe weiterer Teamkollegen fand er schnell den Anschluss ans Peloton. Edelhelfer Tratnik musste ein wenig warten und bekam ein neues Rad vom Teamwagen.

Passend: Das Arbeitsgerät von Tratnik hatte nahezu dieselbe Einstellung wie das von Vingegaard. Aus dem Grund wechselte er im weiteren Streckenverlauf auch nicht mehr auf sein Stamm-Rad zurück.

Tour de France: Jonas Vingegaard mit erneuter Radpanne

Auf dem Rad des Teamkollegen hielt Vingegaard (2.v.l.) Anschluss an den Tour-Führenden Tadej Pogacar (gelbes Trikot, 1.v.l.).
Auf dem Rad des Teamkollegen hielt Vingegaard (2.v.l.) Anschluss an den Tour-Führenden Tadej Pogacar (gelbes Trikot, 1.v.l.).  © Marco BERTORELLO / AFP

Was im Nachhinein bekannt wurde: Tatsächlich war diese Form von Stallorder geplant! Schon bei einer früheren Etappe der diesjährigen Tour hatte Vingegaard Probleme mit seinem Arbeitsgerät.

Tratniks Auftrag ist es, stets in Vingegaards Nähe zu fahren, um in genau solchen Fällen da zu sein und einen Radwechsel zu ermöglichen. Beide haben annähernd dieselben Maße.

Anschließend bedankte sich der Teamkapitän artig bei seinen Helfern: "Jan hat mir sein Fahrrad gegeben, und der Rest der Jungs hat mich die ganze Zeit vorne gehalten [...] also ja, ich denke, dass ich ihnen nach dem heutigen Tag viel schuldig bin."

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Ironie der Geschichte: Auf den letzten Kilometern ließ die Luft in einem der Schläuche langsam nach, Vingegaard quälte sich trotz der Umstände ohne Zeitverlust ins Ziel.

Selbst die vielen Attacken von Tadej Pogacar (25) im Gelben Trikot konnte er auf den gefürchteten Schotterpisten mehrfach parieren. Dem Rad seines Kollegen sei Dank.

Titelfoto: Marco BERTORELLO / AFP

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