Sie planten Anschlag auf Radfahrer und werden in der Heimat dafür gefeiert
Barcelona (Spanien) - Am vergangenen Dienstag wollten mehrere Männer mit einer raffinierten Konstruktion vor dem Fahrerfeld der spanischen Radrundfahrt "La Vuelta" Öl auf die Straße verteilen. Die nun wieder freigelassenen Verdächtigen feiern ihren "Erfolg".
Die spanische Polizei nahm am Dienstag vier Männer fest, die zwei große Fässer mit Öl-artiger Substanz auf einem Streckenabschnitt in Katalonien angebracht hatten.
Die Fässer waren mit Vegetation getarnt und sollten mit einem Schlauch verbunden sein, durch den das Öl auf die Fahrbahn geleitet werden sollte. Die Auslösung sollte mithilfe eines elektrisch gesteuerten Ventils erfolgen, das mit einer Zeitschaltuhr verbunden war.
Die Männer wollten damit für die Unabhängigkeit Kataloniens protestieren. Juristisch ist diese Aktion wahrscheinlich irgendwo in der Nähe von versuchtem Totschlag oder gar versuchtem Mord, aber in ihrer Heimat wird diese Aktion sogar gefeiert.
Die Polizei ließ die Männer am Donnerstag frei. Sie wurden von einer Menge Sympathisanten frenetisch begrüßt, wie ein Clip auf X (ehemals Twitter) zeigt.
Der Konflikt zwischen Spanien und Katalonien besteht schon ewig
Katalonien strebt seit Jahrhunderten nach einer Unabhängigkeit von Spanien. Dies hat mit der Geschichte und Kultur Kataloniens zu tun. Die Wirtschaft ist in vielen Branchen sehr stark. Seit 1978 besitzt Katalonien den Status einer autonomen Gemeinschaft, genauso wie das Baskenland im Nordosten Spanien.
Aber vielen Katalanen ist die Autonomie nicht genug, weshalb es immer wieder zu verschiedenen Protestformen kommt. Die spanische Rundfahrt La Vuelta ist dabei regelmäßig das Ziel.
2019 musste das Peloton für einige Minuten aufgrund von Protesten sogar komplett anhalten.
Aber die Gesundheit oder gar das Leben der Radprofis zu gefährden war in diesem Jahr eine ganz neue Dimension.
Neben dem Öl-Anschlag verteilten Chaoten auch Reißzwecken auf der Strecke. Dies führte bei den Fahrern aber "nur" zu Platten.
Titelfoto: Bildmontage: Pau BARRENA / AFP, Screenshot/X/viaindepen