Dresdnerin startet beim härtesten Mountainbike-Rennen der Welt

Dresden/Südafrika - Sie gilt als Tour de France der Mountainbiker - die legendäre "Cap Epic" in Südafrika. Die jährlich stattfindende Mountainbike Etappenfahrt gilt als das größte Sportevent der Szene und fand in diesem Jahr bereits zum 20. Mal statt. TAG24 war dabei und hat die sächsischen Mountainbiker begleitet, die am vergangenen Sonntag über die Ziellinie im südafrikanischen Stellenbosch gerollt sind.

Auf die Plätze, fertig ..! Der Startpunkt für die ersten drei Etappen von Montag bis Mittwoch war im Weingut Saronsberg.
Auf die Plätze, fertig ..! Der Startpunkt für die ersten drei Etappen von Montag bis Mittwoch war im Weingut Saronsberg.  © Markus Weinberg

Tafelberg, Wein und wilde Tiere - Südafrika lockt mit einem abenteuerlichen Mix. Und seit Jahren die Mountainbiker aus aller Welt. So wie Laura Stark (32) aus Dresden. Sie nahm erneut teil am Mythos "Cape Epic".

Bei dem achttägigen Etappenrennen geht es über 620 Kilometer Strecke und 16.500 Höhenmeter – ein brutaler Ritt durch die Wildnis, über Pfade, Wege, Trails und durch viele Weingüter an der Kap-Region.

Neben Laura am Start – die Weltelite des Sports: Olympiasieger, Weltmeister, Vollprofis, aber auch eine große Anzahl an Amateurfahrern.

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Laura Stark: "Man hat ein international sehr großes Starterfeld und das Terrain hier, die Trails und die Landschaft sind einzigartig."

Zweierteams bei "Cap Epic"

Die Region um Kapstadt hat sich zu DEM Hotspot für Mountainbiker entwickelt: Zweierteam Laura Stark (32, l.) mit der Startnummer 732 und ihre Teamkollegin Ila Stow mit der Nummer 731.
Die Region um Kapstadt hat sich zu DEM Hotspot für Mountainbiker entwickelt: Zweierteam Laura Stark (32, l.) mit der Startnummer 732 und ihre Teamkollegin Ila Stow mit der Nummer 731.  © Sam Clark

Das Besondere: Gefahren wird in Zweierteams.

Bereits 2019 und 2021 konnte Laura Stark mit ihrem Mann Sebastian das Rennen in der Mixed Wertung gewinnen. Dieses Jahr startete sie zum ersten Mal bei den Profifrauen, gemeinsam mit der südafrikanischen Fahrerin Ila Stow.

"Wir haben uns vorgenommen, unter die Top Ten zu fahren", erzählt Laura Stark und zieht nach der ersten Etappe ein kurzes Fazit.

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"Es war sehr heiß und sehr staubig. Es waren schwierige Bedingungen für alle. Wir sind am Ende mit dem Resultat Platz neun, sehr zufrieden. So kann es weitergehen".

Dresdnerin kennt sich bestens aus in Südafrika

Laura Stark (32) arbeitet derzeit als Kinderärztin am Städtischen Klinikum Dresden-Neustadt. Leider schaffte es die Dresdnerin nicht bis ins Ziel.
Laura Stark (32) arbeitet derzeit als Kinderärztin am Städtischen Klinikum Dresden-Neustadt. Leider schaffte es die Dresdnerin nicht bis ins Ziel.  © Bildmontage: Markus Weinberg (2)

Lauras Vorteil: Sie kennt sich bestens aus in der Region.

Als 2018 ihr drittes Kind zur Welt kam, ist sie mit ihrem Mann für anderthalb Jahre nach Kapstadt gezogen. Nach ihrem Medizinstudium an der Uniklinik in Dresden hat sie sich in Afrika um ihre Kinder gekümmert und ihre Doktorarbeit geschrieben – ausgerechnet über Schlüsselbeinbrüche, einer der Hauptverletzungen bei Fahrradfahrern.

Zurück in Dresden wurde der Alltag für die Profifahrerin nicht gerade leichter: Familie, Training und der 24-Stunden-Schichtdienst als Kinderärztin am Städtischen Klinikum Dresden Neustadt müssen unter einen Hut gebracht werden.

Das Rennen in Südafrika verlangte Laura und Ila von der ersten Etappe an alles ab: "Wenn man ewig lang die steilen Berge in der Hitze hochfahren muss, dann fragt man sich schon, warum mache ich das immer wieder. Aber wenn man dann die Ziellinie am Sonntag überquert, dann vergisst man das auch ganz schnell wieder".

Die Bedingungen des Rennens sind von Beginn an hart. Obwohl täglich bereits um sieben Uhr der Startschuss fällt, klettern die Temperaturen im südafrikanischen Herbst noch auf über 40 Grad!

Die Wege sind steinig, rau, sandig und voller Staub. Ein Drittel der über 700 Mannschaften schied durch Sturz, Defekt, Krankheit oder Dehydrierung aus.

Lager für Fahrer und Betreuer: Nach jeder Etappe ging's zurück in die Zeltstadt.
Lager für Fahrer und Betreuer: Nach jeder Etappe ging's zurück in die Zeltstadt.  © Markus Weinberg

Weitere Dresdner beim "Cap Epic"

Geschafft, aber glücklich: Autor Markus Weinberg (40, l.) mit seinem Teamkollegen Udo Müller (46) vom Dresdner Sportclub.
Geschafft, aber glücklich: Autor Markus Weinberg (40, l.) mit seinem Teamkollegen Udo Müller (46) vom Dresdner Sportclub.  © Markus Weinberg

Auf der fünften Etappe platzte auch Lauras Traum, die Ziellinie zu erreichen.

"Ihr ging es im Rennen nicht gut. Sie bekam schwer Luft, so wie bei Asthma. Wir mussten an den Bergen öfter anhalten und haben viel Zeit verloren. Aber Laura hat gekämpft", erzählt Teamkollegin Ila Stow. Am Abend dann die bittere Diagnose für die Dresdner Ärztin: COVID positiv. An ein Weiterfahren war nicht mehr zu denken.

Der Traum, ein drittes Mal das Ziel zu erreichen - geplatzt!

Auch Udo Müller (46) vom Dresdner Sportclub ist zum ersten Mal an der Startlinie - einer der Newbies, Erstlinge. Müller: "Es war ein schönes Erlebnis, ein so großes Event. Alles war top organisiert mit immer gut gelaunten und hoch motivierten Leuten. Die Betreuer tanzten an den Verpflegungspunkten. Fantastisch. Ein Riesen-Erlebnis."

Bereits zum fünften Mal ins Ziel gekommen ist DSC-Kollege Mario Hakim Abu-Id (52) welcher mit Vladislav Philippi (49) in der Grand Master Klasse startete. "Ich wollte eigentlich aufgeben, habe das drei oder viermal zu Vladi gesagt. Und er erwiderte immer, komm', nur noch ein Berg - und dann waren es noch zehn", lacht Hakim stolz, als er am vergangenen Sonntag die Ziellinie in Stellenbosch überquerte und seine Finisher-Medaille umgehängt bekam.

Dieses Rennen vergisst man nie.

Testfahrt durch traumhafte Landschaften: Auf der Prolog-Strecke in Somerset (bei Kapstadt) wird Udo Müller (46, v.) von Vladislav Philippi (49) verfolgt.
Testfahrt durch traumhafte Landschaften: Auf der Prolog-Strecke in Somerset (bei Kapstadt) wird Udo Müller (46, v.) von Vladislav Philippi (49) verfolgt.  © Markus Weinberg

Tausende Kilometer langes Trail-Netzwerk

Bei der "Cape Epic" starten ausschließlich Zweierteams in verschiedenen Kategorien: Profis, Mixed oder Masterklassen dürfen an den Start gehen.

In diesem Jahr führte das Rennen für die teilnehmenden insgesamt 725 Teams über einen Prolog und sieben Etappen um die Städtchen Tulbagh, Wellington und Stellenbosch in der Nähe von Kapstadt herum.

Die Strecken sind vielfältig. Ein Tausende Kilometer langes Trail-Netzwerk verbindet Orte wie Kapstadt, Wellington, Stellenbosch und Paarl mit zusätzlich erbauten Bikeparks.

Die Sicherheitslage auf den Wegen ist gut, dennoch sollte man sich bei den Überführungsfahrten vor Ort über Kriminalitätsschwerpunkte kundig machen.

Seit 2017 wird das Rennen vom renommierten IRONMAN organisiert.

Titelfoto: Bildmontage: Markus Weinberg, Sam Clark

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