Nach Massensturz durch Fan: Jens Voigt platzt die Hutschnur

Paris (Frankreich) - Das zweite Mal in Folge kam es bei der Tour de France am Sonntag zu einem Massencrash. Wieder einmal wurde dieser von einem Zuschauer ausgelöst. Anlass für den deutschen Eurosport-Kommentator und Ex-Profi Jens Voigt (51), deutliche Worte zu finden.

Der Sprinter Biniam Girmay (23, Intermarché-Circus-Wanty/Eritrea) kam am Sonntag auch zu Fall. Er blieb unverletzt.
Der Sprinter Biniam Girmay (23, Intermarché-Circus-Wanty/Eritrea) kam am Sonntag auch zu Fall. Er blieb unverletzt.  © Daniel Cole/AP/dpa

Gerade mal 50 Kilometer waren auf der 15. Etappe der diesjährigen Tour de France am Sonntag gefahren.

Einige Ausreißer hatten circa eine Minute Vorsprung auf das Hauptfeld, wo sich auch die Tour-Favoriten aufhielten. Das Tempo war sehr hoch, denn das Feld war offenbar mit der Spitzengruppe nicht wirklich einverstanden.

Bei einem eigentlich harmlosen Teilstück, es ging nur geradeaus, lag plötzlich das halbe Peloton auf dem Boden!

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In einer auf Twitter geteilten Zeitlupe kann man sehen, dass ein Zuschauer offenbar nicht auf das Feld achtete, sondern irgendwo anders hinschaute, den heranrasenden Sepp Kuss (28, Jumbo-Visma/USA) übersah und mit dem Arm touchierte!

Bei so hohen Geschwindigkeiten, es waren hier wohl weit über 40 km/h, reicht ein kleiner Schubser, um komplett die Kontrolle über das Rad zu verlieren.

Der US-Amerikaner stürzte, riss dabei wie beim Domino alle nachfolgenden Radprofis mit auf den Boden - zuerst ausgerechnet seinen Teamkollegen Nathan van Hooydonck (27, Jumbo-Visma/Belgien).

Jens Voigt: "Genießt das Spektakel, versucht aber nicht, Teil des Spektakels zu werden!"

Jens Voigt (51) sitzt für Eurosport auf einem Motorrad und kommentiert von dort live Rennsituationen der Tour.
Jens Voigt (51) sitzt für Eurosport auf einem Motorrad und kommentiert von dort live Rennsituationen der Tour.  © Doug Pensinger/Getty Images/AFP

Gott sei Dank konnten alle Fahrer weiterfahren. Aber dem Eurosport-Kommentator und Ex-Radprofi Jens Voigt platzte die Hutschnur.

"Die Straße ist der Arbeitsplatz der Radprofis", sagte der 51-Jährige.

Jeder Quadratzentimeter dieser Straße gehöre nun mal den Fahrern und das sei zu respektieren.

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"Ihr wollt doch auch nicht, dass wir Euren Arbeitsplatz betreten", appelliert Voigt von einem Motorrad aus an die Fans, wo er für Eurosport das Rennen aus nächster Nähe verfolgt.

"Respektiert die Fahrer, genießt das Spektakel, versucht aber nicht, Teil des Spektakels zu werden", schloss der zweifache Tour-de-France-Etappengewinner.

Unfall mit Zuschauern brach Michael Gogl das Becken

Nathan van Hooydonck (27, Jumbo-Visma/Belgien) hatte sich sichtlich wehgetan auf dem heißen Asphalt.
Nathan van Hooydonck (27, Jumbo-Visma/Belgien) hatte sich sichtlich wehgetan auf dem heißen Asphalt.  © Daniel Cole/AP/dpa

Immer wieder bringen unachtsame Zuschauer Radprofis zu Fall.

Ganz schlimm hat es Michael Gogl (29, Alpecin-Deceuninck/Österreich) bei der Tour 2022 erwischt.

In einem Kopfsteinpflasterabschnitt knallte der Radprofi voll mit Zuschauern zusammen, die einen Schritt zu viel auf der Strecke standen, und brach sich das Becken.

2021 konnte der deutsche Ex-Weltmeister im Zeitfahren Tony Martin einer Frau nicht mehr ausweichen, der es wichtiger war, das Schild "Allez Opi Omi" in die Kamera zu halten, anstatt auf die Profis zu achten.

Am Samstag hingegen war auf der 14. Etappe aber kein Zuschauer für den Massensturz verantwortlich, der direkt zu zwei Aufgaben der Tour führte. Auf der Aufzeichnung einer GoPro am Rad eines Radprofis kann man sehen, dass die Fahrer einfach nur auf der nassen Straße weggerutscht sind.

Antonio Pedrero (31, Movistar/Spanien) und Louis Meintjes (31, Intermarché-Circus-Wanty/Südafrika) mussten daraufhin das Rennen aufgeben.

Titelfoto: Bildmontage: Daniel Cole/AP/dpa, Daniel Cole/AP/dpa, Doug Pensinger/Getty Images/AFP

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