Horror! Radprofi fährt nach Mega-Crash als "Zombie" weiter
Emmen (Niederlande) - Stefan Küng (29) gilt als einer der besten Zeitfahrer der Welt und war deshalb bei der Europameisterschaft am Mittwoch auch als Favorit für den Titel gehandelt. Das ging allerdings gründlich schief.
Küng kam wie in einem Horrorfilm ins Ziel gerollt. Den schockierten Fans war völlig unklar, wie der Schweizer sich überhaupt noch auf dem Rad halten konnte. Was war passiert?
Der 29-Jährige war auf Medaillenkurs und nicht mehr weit vom Ziel in Emmen entfernt, als die Fahrer mit Absperrgittern dazu gebracht werden sollten, die Straßenseite zu wechseln. Die Gitter kamen nicht abrupt aus dem Nichts, sondern verengten langsam die Straße. Eigentlich keine Gefahr.
Aber Küng lag in seiner aerodynamischen Position und orientierte sich offensichtlich an den Fahrbahnmarkierungen und schaute deshalb nach unten. Nicht nach vorn. Fatal!
Der Zeitfahrspezialist verhakte sich mit den Gittern und stürzte schwer. Auf X (ehemals Twitter) wurde die verstörende Szene geteilt.
Stefan Küng kam trotzdem mit einer guten Zeit ins Ziel
Küng konnte weiterfahren und wurde nach 32:59 Minuten Fahrzeit für die 28,7 Kilometer lange Strecke sogar noch guter Elfter. Aber das war eigentlich zweitrangig: Alle wollten wissen, wie es dem Radprofi geht!
Der Helm war komplett zerbrochen, das ließ Schlimmstes zu befürchten.
Die ersten Diagnosen lauteten Radsport-News zufolge: Gehirnerschütterung, Jochbeinbruch und Handfrakturen. Autsch.
Die Radsport-Gemeinde diskutiert nun, ob die Veranstalter oder das Begleitfahrzeug den Sportler hätte warnen müssen!
Andererseits sei der Fahrer dafür verantwortlich, seinen Fahrstil an die Strecke anzupassen und vor allem nach vorn zu gucken.
Küng hatte sich zu sehr auf die Fahrbahnmarkierungen verlassen, ohne genug Streckenkenntnis zu haben. Da grenzt es beinahe an Glück, dass bei zirka 50 km/h nichts Schlimmeres passierte.
Europameister beim Rennen in den Niederlanden wurde der Brite Josua Tarling (19). Bester Deutscher wurde Max Walscheid (30) auf Platz 15.
Der Vorfall erinnert an die Olympischen Spiele 2021 in Toyko, als der dänische Bahnradvierer so schnell war, dass sie die Briten überrundeten.
Der in der ersten Position fahrende Däne schaute aber auch nach unten auf die Bahnmarkierungen und crashte unkontrolliert in den Vierer der Briten. Die Wektrekordzeit war damit futsch.
Titelfoto: Bildmontage: Oli SCARFF / AFP, IMAGO / Photo News