Er dopte mit Jan Ullrich! Jetzt ist Alexander Winokourov Weltmeister

Perth (Schottland) - Es ist ein eigenartiges Bild. Bei der Rad-WM in Schottland stand am Freitag auf einmal ein nachgewiesener Betrüger auf dem Siegertreppchen ganz oben.

Alexander Winokurow (49) gewann am Freitag das 160 Kilometer lange Rennen der Hobby-Radsportler nördlich von Edinburgh (Schottland).
Alexander Winokurow (49) gewann am Freitag das 160 Kilometer lange Rennen der Hobby-Radsportler nördlich von Edinburgh (Schottland).  © Screenshot/Twitter/festinaboy

Alexander "Vino" Vinokourov (49) war zu seiner Zeit ein Gigant des Radsports - und gedopt.

Von 2000 bis 2005 fuhr er für das deutsche Team Telekom (später T-Mobile Team) und war damit Teamkollege des einzigen deutschen Tour-de-France-Siegers Jan Ullrich (49).

Da der Olympiadieger von 2012 stets im Schatten von Jan Ullrich und später auch Alexander Klöden (48) stand, wechselte der Kasache 2006 zu "Liberty Seguros".

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Zu dieser Zeit kam aber der große Dopingskandal um den spanischen Sportmediziner Eufemiano Fuentes (68) ins Rollen.

Dieser war Vinokourovs Teamarzt und hatte auch Ullrich "behandelt".

Der Sponsor "Liberty Seguros" zog sich daraufhin sofort aus dem Team zurück und Vinokourov, der unbedingt die Tour de France gewinnen wollte, kontaktierte doch tatsächlich den kasachischen Präsidenten, um mit einem Konsortium ein Team auf die Beine zu stellen.

2007 wurde Alexander Vinokourov Blutdoping nachgewiesen

Jan Ullrich (49, l.) fuhr mit Alexander Winokourov (49, hier im kasachischen Meistertrikot) jahrelang in einem Team.
Jan Ullrich (49, l.) fuhr mit Alexander Winokourov (49, hier im kasachischen Meistertrikot) jahrelang in einem Team.  © JAVIER SORIANO / AFP

Seitdem existiert das Team Astana, welches also nicht zufällig wie die kasachische Hauptstadt heißt. 2007 wurde der kasachische Superstar jedoch auf frischer Tat ertappt.

Nach einem Zeitfahren der Tour de France wurde der 49-Jährige des Blutdopings überführt. Der vierfache Tour-de-France-Etappensieger bettelte um eine B-Probe, doch Astana zog sich von der Tour zurück, auch weil ihr Kapitän nun für zwei Jahre gesperrt wurde.

2010 fuhr er wieder für Astana die Tour de France, spielte aber im Gesamtklassement keine entscheidende Rolle. 2012 krönte der Radstar seine Karriere mit der olympischen Goldmedaille in London, die natürlich in einem fragwürdigen Licht steht.

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Anschließend trat der ehemalige Telekom-Fahrer vom Profi-Sport zurück.

Der Ex-Profi dominierte nun die Amateur-Klasse bei der Rad-WM in Schottland

Ullrich (l.) nach seiner Rückkehr zum "T-Mobile Team" zusammen mit Vino.
Ullrich (l.) nach seiner Rückkehr zum "T-Mobile Team" zusammen mit Vino.  © DAMIEN MEYER / AFP

Darum ist es nun unklar, was man davon halten soll, dass ein Radfahrer mit dieser Vergangenheit die Weltmeisterschaft im "Gran Fondo" gewinnt.

"Gran Fondo" ist ein Straßenradsportwettbewerb für Hobby-Radsportler. Vino war für die Altersklasse 50-54 Jahre startberechtigt und gewann diese.

Es ist gut, dass die ehemaligen Sport-Betrüger im Rennzirkus integriert werden, etwa als sportlicher Leiter. Auch ist es prima, wenn sie offen über diese Zeit sprechen, wie es sogar Lance Armstrong (51) mittlerweile tut.

Aber solch jemanden ganz oben auf dem Treppchen bei einer Weltmeisterschaft stehen zu lassen, wirft kein gutes Licht auf den Radsport.

Titelfoto: Bildmontage: JAVIER SORIANO / AFP, Screenshot/Twitter/EscapeCycling

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