Das sind die Favoriten der Tour de France: Ein Deutscher in Lauerstellung

Bilbao (Spanien) - Die 110. Tour de France beginnt am Samstag im spanischen Bilbao. Am Donnerstag wurden im radsportverrückten Baskenland bereits die Fahrer vorgestellt. Hier sind die Favoriten auf den Tour-Sieg.

Jonas Vingegaard (26) zeiget sich zuletzt in Top-Form und gewann das Critérium du Dauphiné.
Jonas Vingegaard (26) zeiget sich zuletzt in Top-Form und gewann das Critérium du Dauphiné.  © Anne-Christine POUJOULAT / AFP)

Ganz oben auf der Liste steht natürlich der Titelverteidiger.

Jonas Vingegaard (26) ist nicht nur einer der besten Klassement-Fahrer der Welt, sondern der Däne hat wahrscheinlich auch das beste Team der Welt hinter sich.

Das niederländische Team Jumbo-Visma hatte bei der Tour de France des vergangenen Jahres eindrucksvoll beweisen können, dass Radsport ein Teamsport ist und dank einer cleveren Taktik und starken Fahrern wie Wout van Aert (28, Belgien) den Dominator der vergangenen Jahre, Tadej Pogačar (24, Slowenien), eindrucksvoll in die Schranken weißen.

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Aber auch der Slowene ist ein Sportsmann und wird dieses Jahr wieder angreifen!

Tadej Pogačar wird Jonas Vingegaard attackieren müssen

Tadej Pogačar (24, l.) und Jonas Vingegaard werden für ihren Sportgeist und ihre Fairness von Fans bewundert. (Archivbild)
Tadej Pogačar (24, l.) und Jonas Vingegaard werden für ihren Sportgeist und ihre Fairness von Fans bewundert. (Archivbild)  © Thomas SAMSON / AFP

Der zweifache Tour-Sieger von UAE Team Emirates versuchte bis zum bitteren Ende immer wieder zu attackieren und zeigte sich keinesfalls geknickt, mit Vingegaard seinen Meister gefunden zu haben.

Bei einem Aufeinandertreffen der beiden in der aktuellen Saison sah Pogačar besser aus. Aber das hat nichts zu sagen!

Es ist ein großer Unterschied, ob man an einem Tag mal gegeneinander fährt oder drei Wochen.

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Allerdings hat Pogačar ein Problem: Der Radprofi stürzte beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich im April und brach sich das Kahnbein. Die Heilung ist sehr langwierig!

Der Radstar berichtete zwar zuletzt, dass er sich auf der Maschine gut fühlt, aber ein Handicap bleibt es wohl trotzdem - auch weil er acht Wochen nicht trainieren konnte.

Können Emanuel Buchmann und BORA-hansgrohe für eine Überraschung sorgen?

Die "BORA-Power" aus Jai Hindley (27, r.) und Emanuel Buchmann (30) war im vergangenen Jahr in Italien sehr erfolgreich. Hindley gewann den Giro, Buchmann wurde Siebenter. (Archivbild)
Die "BORA-Power" aus Jai Hindley (27, r.) und Emanuel Buchmann (30) war im vergangenen Jahr in Italien sehr erfolgreich. Hindley gewann den Giro, Buchmann wurde Siebenter. (Archivbild)  © Luca Bettini / AFP

Experten sind sich einig: alle anderen Klassement-Fahrer streiten sich "nur" um den dritten Platz auf dem Podium, solange sich Vingegaard und Pogačar nicht verletzen oder stürzen.

Einer von ihnen ist Jai Hindley (27, Australien).

Der Top-Mann vom einzigen deutschen WorldTour-Team BORA-hansgrohe darf es nach seinem Sieg beim Giro d'Italia im vergangenen Jahr nun beim berühmtesten Radrennen der Welt mit den ganz Großen der Branche aufnehmen.

Unterstützung bekommt der Australier von einem der nur sieben Deutschen im Starterfeld! BORA-Star Emanuel Buchmann (30) wurde selbst mal Vierter bei der Tour und wird Hindley in den Bergen helfen.

Aber die Tour ist lang. Wer weiß was passiert.

Buchmann wäre nicht der erste Helfer der Tour-Geschichte, der am Ende in den Top Ten landet. Form hat der Bergfahrer: Der Ravensburger wurde am vergangenen Wochenende mit einem 70-Kilometer-Solo deutscher Meister.

David Gaudu und Romain Bardet sollen die Franzosen von ihrem Leiden erlösen

Romain Bardet (32) ist ein erfahrener Kämpfer und ein Ass am Berg. Er wird die Franzosen auch dieses Jahr vom Sieg träumen lassen. (Archivbild)
Romain Bardet (32) ist ein erfahrener Kämpfer und ein Ass am Berg. Er wird die Franzosen auch dieses Jahr vom Sieg träumen lassen. (Archivbild)  © Thomas SAMSON / AFP

Weg mit der deutschen Brille. Setzen wir uns die französische Brillengläser auf.

Der letzte französische Tour-Sieg ist älter als der von Jan Ullrich (49), der 1997 gewann. 1985 trug ein Franzose das letzte Mal das gelbe Trikot nach Paris!

Dabei ist Radfahren in Frankreich quasi Nationalsport.

Zwei Franzosen haben aber zum Glück im Kampf um das Podium ein Wörtchen mitzureden: David Gaudu (26, Groupama FDJ), ein ausgezeichneter Bergfahrer, und Romain Bardet (32, Team DSM), der bereits 2016 und 2017 auf dem Podium in Paris stand.

Für Bardet wird das die zehnte Teilnahme bei der Tour de France. Die Erfahrung kann ihn keiner nehmen und wird ihn sicher helfen.

Mikel Landa und Enric Mas sind alte Haudegen, die man nie abschreiben darf

Mikel Landa (33) ist eine Maschine, mit dem immer zu rechnen ist. (Archivbild)
Mikel Landa (33) ist eine Maschine, mit dem immer zu rechnen ist. (Archivbild)  © Kenzo TRIBOUILLARD / AFP

Auch alte Bekannte muss man auf dem Schirm haben.

Enric Mas (28, Spanien) vom Team Movistar zum Bespiel.

Der Spanier beendete die spanische Rundfahrt "La Vuelta" schon dreimal auf dem zweiten Platz und die Tour de France zweimal in den Top Ten!

Zudem sollte niemand Mikel Landa (33) unterschätzen. Der Spanier fährt für das Team des kürzlich tödlich verunglückten Gino Mäder (†26), Team Bahrain Victorious.

Der Routinier konnte bereits viermal ein Top-Ten-Ergebnis bei der Tour einfahren und bringt mit 18 Grand-Tour-Teilnahmen (Tour de France, Giro d'Italia, La Vuelta) so viel Erfahrung wie kaum ein Anderer mit.

Was ist mit dem Ex-Team von vierfach Tour-Sieger Chris Froome INEOS Grenadiers?

Der Tour-Sieger von 2019, Egan Bernal (26), wird sich in die Rolle des Helfers fügen müssen.
Der Tour-Sieger von 2019, Egan Bernal (26), wird sich in die Rolle des Helfers fügen müssen.  © Marco BERTORELLO / AFP

Das vor Jahren noch um Chris Froome (38) unschlagbar wirkende Team INEOS-Grenadiers (bis 2019 Team Sky) hat keinen absoluten Top-Kandidaten dabei.

Ex-Tour-Sieger Egan Bernal (26) startet zwar, aber hat nach einem schlimmen Unfall Anfang des vergangenen Jahres immer noch keine Top-Form und wird wohl für den Kolumbianer Daniel Felipe Martínez (27) fahren.

Zu guter Letzt sei erwähnt: Es ist die Tour! Sie steckt voller Überraschungen, voller Dramen und am Ende steht vielleicht ein Radfahrer ganz oben, der hier nicht genannt wurde.

Die Tour de France ist unberechenbar

Wer in Paris am Ende das berühmte "Maillot Jaune" tragen wird, wissen wir erst, naja, in Paris. Am 23. Juni.
Wer in Paris am Ende das berühmte "Maillot Jaune" tragen wird, wissen wir erst, naja, in Paris. Am 23. Juni.  © Jeff PACHOUD / AFP

Es sei an die Tour 2021 erinnert.

Damals schied der Tour-Favorit Primož Roglič (33, Slowenien) vom Team Jumbo-Visma unglücklich nach mehreren Stürzen aus.

Quasi aus dem Nichts tauchte der damals 24-jährige "Helfer" Vingegaard auf und konnte erstmals zeigen, dass er mit dem übermächtig erscheinenden Pogačar mithalten kann und wurde in Paris sensationell Zweiter.

Die Tour de France 2023 startet am 1. Juli und wird nach 23 Tagen, inklusive zweier Ruhetage, am 23. Juli in Paris auf dem Champs-Élysées enden.


Titelfoto: Anne-Christine POUJOULAT / AFP)

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